Zankapfel „Fusion“

Arctic und AMD streiten sich über die Nutzung der Marke „Fusion“. Während Arctic dem CPU-Hersteller die Verletzung eigener Markenrechte vorwirft, bestreitet AMD, „Fusion“ überhaupt als Produktname zu verwenden.

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Von
  • Georg Schnurer

Der Kühler-, Lüfter und Netzteilherstelle Arctic hatte vor kurzem 18 Händler und Distributoren schriftlich aufgefordert, den Vertrieb von AMD-APUs und Produkten, die AMD-Chips aus der AMD-Fusion-Familie enthalten, einzustellen. Hintergrund ist die von Arctic behauptete Verletzung der Rechte an der Wortmarke „Fusion“ durch AMD Deutschland. Arctic hat diese von der Boot Up International Ltd. lizenziert, die den Begriff am 6. Januar 2006 als EU-Marke EM 4833431 hat schützen lassen. Die angeschriebenen Unternehmen aus Deutschland, Österreich und Frankreich sollen neben einem Vertriebsstop auch Angaben über die bereits verkauften Stückzahlen, die Bezugsquellen und die Käufer der „AMD-Fusion-Produkte“ machen.

Dem Schreiben von Arctic gingen laut Aussage von Arctic-Sales Director Peter Jankowski intensive Verhandlungen mit einem von AMD zwischengeschalteten Anwaltsbüro voraus. Nachdem aber keine Einigung mit der Prozessor- und Grafik-Chip-Schmiede erzielbar war, habe Arctic sich nun an den Handel gewandt, um ein Verfahren gegen AMD Deutschland vorzubereiten.

Die Reaktion von AMD Deutschland auf diese Aktion von Arctic fällt eher verhalten aus. In einer Stellungnahme gegenüber heise resale erklärte Maik Matischak, AMD Consumer Public Relation Manager EMEA, dass AMD gar keine Produkte und Komponenten unter der Bezeichnung „Fusion“ vertreibt. Der Begriff Fusion würde vielmehr seit der Übernahme von ATI vor mehr als fünf Jahren als Sammelbegriff für eine Architektur aus CPU und integrierter Grafik verwendet. Zudem würde AMD die Verwendung von „Fusion“ als Name für ein konkretes Produkt in keiner Weise autorisieren. Weitere Angaben zur Verwendung von „Fusion“ bei AMD wollte Matischak aber angesichts des schwebenden Streits mit Arctic nicht machen. Auch eine Erklärung, was es denn dann mit der auch auf der Webseite von AMD Deutschland zu findenden „AMD Fusion TM Family“ auf sich habe, blieb der PR-Manager schuldig. Auf welche Trademark sich das „TM“ hinter „Fusion“ genau bezieht, behielt Matischak lieber für sich.

Wenig erhellend fielen auch die weiteren Antworten auf unsere Fragen aus: Weder zum weiteren Vorgehen in der Angelegenheit noch zur weiteren Nutzung von Fusion wollte sich AMD Deutschland zur Zeit äußern. Immerhin erklärte der AMD-Sprecher, dass man im engen Kontakt mit den angeschriebenen 18 Unternehmen und den übrigen Partnern stehe. AMD habe sichergestellt, dass die betroffenen Händler und Distributoren die Position von AMD klar und vollständig verstünden, beteuerte Matischak. Ob es über diese Erläuterungen hinaus noch weitergehende Unterstützung für den Handel gebe, wollte der AMD-Sprecher weder bestätigen noch dementieren. Angesichts der aktuellen juristischen Situation sei AMD nicht in der Lage, diese Fragen weitergehend zu kommentieren, schloss Maik Matischak sein Statement gegenüber heise resale. (gs)