Zehn Jahre Top500-Liste der Supercomputer

Das Top500-Team präsentiert die immer mit Spannung erwartete Liste der schnellsten Supercomputer schon vor der Konferenz ICS 2003.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 161 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Uwe Harms

Superrechner en masse: Diesmal präsentiert das Top500-Team die aktuellen Ergebnisse -- die immer mit Spannung erwartete Liste der schnellsten Supercomputer -- schon einen Tag vor der am Dienstag zunächst mit einem Tutorial beginnenden Konferenz ISC 2003. Auf der ISC trifft sich im halbjährigen Rhythmus die Supercomputer-Szene mal in Deutschland (Mannheim/Heidelberg), mal in den USA.

Bei der ersten Liste dieser Art im Juni 1993 führte eine CM5 von Thinking Machines mit 60 GigaFlop/s und das letzte System der Liste auf Rang 500, eine Fujitsu VP200, schaffte 0,4 GigaFlop/s -- was in etwa Athlon-500-Niveau entspricht. Die weltweite Leistung wuchs seit der letzten Veröffentlichung im November 2002 um fast 30 Prozent von 290 TeraFlop/s auf 375 TeraFlop/s.

In diesem Jahr führt in der 21. Liste weiter unangefochten der japanische Earth Simulator von NEC mit 36 TeraFlop/s und liefert damit alleine 10 Prozent der weltweiten Gesamtleistung. Das System ist 2,6 mal schneller als die Nummer 2 von Hewlett-Packard, der ASCI-Q-Rechner zur Simulation von Atombomben am Los Alamos Lab. Die beiden Systeme aus der Novemberliste sind zusammengeschaltet mit nun insgesamt 8192 Alpha-Prozessoren. Er erreicht im Linpack-Test fast 14 TeraFlop/s und überschreitet als zweiter Rechner die 10 TeraFlop/s Grenze. Beim Intel-Cluster von Linux-NetworX mit 2304 Xeon-Prozessoren optimierte der Hersteller den Linpack-Benchmark und wurde bei 7,7 TeraFlop/s mit dem Platz 3 belohnt. Die 149 Cluster stellen fast 25 Prozent der aggregierten Leistung der Top500-Liste, davon sind 23 Systeme "Marke Eigenbau". Den Rang 500 nimmt ein Superdome von Hewlett-Packard mit 245 GigaFlop/s ein. Die Einstiegsleistung wuchs gegenüber der Novemberliste damit um 25 Prozent von damals 196 GigaFlop/s an, wodurch gleich 214 Systeme aus der Novemberliste fielen.

Die USA beherrschen die Supercomputer-Installationen (232 Systeme mit 150 TeraFlop/s machen 51 Prozent der Rangliste aus), gefolgt von Deutschland mit 71 Rechnern und 25 TeraFlop/s (9 Prozent). Leistungsmäßig liegt Japan mit 59 TeraFlop/s auf Platz 2 bei insgesamt nur 48 Rechnern. Im Herstellerrennen hat Hewlett-Packard mit 159 Systemen ganz knapp die Nase vorn vor IBM mit 158 Maschinen. Dagegen schlägt IBM Hewlett-Packard bei der Leistung. IBM kommt auf 131 TeraFlop/s und 35 Prozent der gesamten Leistung, Hewlett-Packard schafft 90 TeraFlop/s (24 Prozent) und ist damit Leistungszweiter. Der schnellste Rechner der Bundesrepublik arbeitet immer noch in Garching bei der Max-Planck-Gesellschaft, er ist allerdings auf der Top500-Liste mit 2 TeraFlop/s Linpack-Leistung diesmal von Platz 21 auf Platz 24 zurückgefallen. Er basiert auf der IBMs Regatta-System und hat mit 768 Power-4-Prozessoren eine Spitzenleistung von 4 TeraFlop/s. Auch die Nummer 2 unter den deutschen Superrechnern ist in Bayern stationiert: das Leibnizrechenzentrum in München erreicht Platz 29 mit 1,7 TeraFlop/s bei einer Spitzenleistung von 2 TeraFlop/s. Nach dem Ausbau auf 192 Vektorprozessoren schiebt sich das Deutsche Klimarechenzentrum mit 192 NEC-SX-6-Prozessoren auf Platz 33 (1,48 TeraFlop/s bei 1,54 TeraFlop/s Spitzenleistung). Die beiden Rechnerkomplexe des HLRN in Berlin und Hannover landen als Einzelsysteme mit jeweils 1 TeraFlop/s auf den Plätzen 54 und 55. (Uwe Harms) / (as)