Zehn Mal mehr Elektrosmog in der Schweiz als vor 20 Jahren

Die Belastung durch hochfrequente elektromagnetische Strahlung ist in der Schweiz in den letzten zwei Jahrzehnten um den Faktor 10 gestiegen. Dies teilten Wissenschaftler eines nationalen Forschungsprogramms mit.

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Von
  • Tom Sperlich

Die Belastung durch hochfrequente elektromagnetische Strahlung ist in der Schweiz in den vergangenen zwanzig Jahren um den Faktor 10 gestiegen. Dies teilten Wissenschaftler des Nationalen Forschungsprogramms "Nichtionisierende Strahlung – Umwelt und Gesundheit" mit. Hauptverantwortlich für die deutliche Zunahme sei die zunehmende Verbreitung von Handys, Mobilfunkbasisstationen und schnurlosen Telefonen, heißt es in einer Mitteilung des Nationalfonds-Projekts (NFP 57).

Zum ersten Mal hätten die Institute für Sozial- und Präventivmedizin der Universitäten Basel und Bern gemessen, wie stark die Strahlungsquellen täglich auf die Menschen einwirken, erklärte der Schweizerische Nationalfonds (SNF) zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung. Dazu bestimmte ein Forscherteam des NFP 57 die Strahlenexposition bei 166 Studienteilnehmenden aus der Region Basel. Bei dem ungefähr zehnfachen Anstieg der hochfrequenten EM-Strahlung in der Umwelt hätten andere Quellen wie Radio- und Fernsehstationen sowie W-LAN meist eine untergeordnete Rolle gespielt. Die durchschnittliche Strahlungsstärke liege mit 0,22 Volt pro Meter immer noch deutlich unter den in der Schweiz geltenden Grenzwerten. Das Ergebnis ihrer Studien publizierten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Environmental Research".

Wer die großteils selbst verursachte Strahlenbelastung reduzieren möchte, dem geben die Forscher recht simple Ratschläge. Wer beispielsweise zu Hause auf den Besitz eines Schnurlostelefons verzichtet und das Telefonieren mit dem Mobiltelefon auf ein Minimum beschränkt, ist gemäß der Studie deutlich weniger Strahlenbelastung ausgesetzt. Die in einer internationalen Kooperation durchgeführte Messkampagne bildet nun die Grundlage, um den Einfluss der Strahlung auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität und den Schlaf zu untersuchen. Resultate dazu sollen bis Ende des Jahres vorliegen. (Tom Sperlich) / (pmz)