Deutscher Hersteller Zeiss: EUV-Lithografie führt zu Rekordjahr

Das erste Jahr mit mehr als 8 Milliarden Euro Umsatz: Zeiss geht es prächtig, auch dank der vollen Auftragsbücher beim Belichtungsmaschinen-Hersteller ASML.

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Ein Zeiss-Beleuchtungssystem für High-NA-EUV-Lithografie im Zusammenbau.

(Bild: Zeiss)

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Die deutsche Zeiss-Gruppe meldet neue Rekorde: Das Geschäftsjahr 2022 (geendet zum 30. September 2022) brachte einen Umsatz von 8,8 Milliarden Euro (+16 Prozent) und einen Gewinn von 1,16 Milliarden Euro (+10 Prozent). Einen Bestwert stellte Zeiss zudem bei den Buchungen auf – mit Eingängen im Wert von 10,7 Milliarden sind die Auftragsbücher so gut gefüllt wie noch nie.

Das größte Wachstum erzielte die Sparte Semiconductor Manufacturing Technology (Zeiss SMT). Mit einem Plus von 20 Prozent auf einen Umsatz von fast 2,76 Milliarden Euro ist sie Zeiss' wichtigster Geschäftszweig. Der größte Kunde ist ASML aus den Niederlanden, der zwingend auf die deutschen Optiken für seine Lithografie-Systeme angewiesen ist.

Spätestens seit dem EUV-Zeitalter mit extrem-ultravioletter Belichtungstechnik ist Zeiss in Hinblick auf Halbleiteroptiken Weltmarktführer. Kein anderer Hersteller kann ASML Linsen- und Spiegelsysteme liefern, die das 13,5-Nanometer-Licht präzise genug lenken. Ein einzelnes EUV-Beleuchtungssystem besteht aus rund 15.000 Einzelteilen und wiegt 1,5 Tonnen. Die nächste Generation mit hoher numerischer Apertur (High-NA EUV) wird noch komplexer.

Ein EUV-Beleuchtungssystem von Zeiss besteht aus 15.000 Einzelteilen und wiegt 1,5 Tonnen. ASML baut sie in die eigenen Lithografie-Systeme ein.

(Bild: Zeiss)

Da ASML bei der Produktion von Lithografie-Systemen nicht hinterherkommt, lässt auch Zeiss SMT die Rezession kalt. TSMC, Samsung, Intel und andere Chipfertiger bestellen für die Aufrüstung bestehender und neuer Halbleiterwerke mehr Maschinen, als ASML herstellen kann.

Die drei weiteren Zeiss-Sparten Industrial Quality & Research, Medical Technology (exklusive Carl Zeiss Meditec) und Consumer Markets wuchsen ebenfalls zweistellig, allerdings zum großen Teil aufgrund des starken US-Dollars: Wegen des in Relation schwachen Euros stieg die Kaufkraft in den USA, etwa bei medizinischer Ausrüstung oder Kameraobjektiven.

Zeiss' Umsatz nach Sparten aufgeschlüsselt (in Millionen Euro)
Geschäftsjahr 2021/22 2020/21 Veränderung (währungsbereinigt)
Semiconductor Manufacturing Technology 2.757 2.298 +20 % (+19%)
Industrial Quality & Research 2.066 1.801 +15% (+10%)
Medical Technology 2.251 1.951 +15% (+ 9%)
Consumer Markets 1.569 1.394 +13% (+7%)

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen derweil binnen eines Jahres um 22 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro. Ende September 2022 beschäftigte die Zeiss-Gruppe weltweit 38.770 Menschen, davon 17.058 in Deutschland – ein Jahr zuvor waren es noch insgesamt 35.375.

Die Carl Zeiss AG ist formell zwar eine Aktiengesellschaft, allerdings im 100-prozentigen der Carl-Zeiss-Stiftung. Die AG ist daher nicht an der Börse notiert.

(mma)