Zentralafrikanische Republik streicht Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel

Das afrikanische Land war nach El Salvador das zweite, das Bitcoin legalisierte. Nun wird Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel wieder abgeschafft.

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(Bild: interestingworks/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Bitcoin ist kein gesetzliches Zahlungsmittel in der Zentralafrikanischen Republik mehr. Fast ein Jahr, nachdem das besonders arme Land die Kryptowährung Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt hat, beschloss die Nationalversammlung, das entsprechende Gesetz zurückzunehmen.

Das Parlament der Zentralafrikanischen Republik hat das geänderte Gesetz am 23. März einstimmig angenommen. Das berichtet centralbanking.com. Gaetan Kongo, Spezialist für politische Kommunikationsberatung, hat den Beschluss veröffentlicht. Demnach hat der Kongress der Zentralafrikanischen Republik beschlossen, jenes Gesetz zu ändern, das Bitcoin den Status einer zweiten gesetzlichen Landeswährung neben dem CFA-Franc verleiht.

Der neue Wortlaut des Gesetzes legt nahe, dass Bitcoin nun zusammen mit den anderen Kryptowährungen zu den Referenzwerten gehört, die von den Bürgern als Zahlungsmittel verwendet oder akzeptiert werden können, allerdings auf freiwilliger Basis. "Die Nationalversammlung hat soeben per Akklamation den Gesetzentwurf zur Regelung der Kryptowährung in der Zentralafrikanischen Republik angenommen. Der Bitcoin wird nicht mehr als offizielle Währung, sondern als Kryptowährung mit Referenzcharakter betrachtet", schreibt Kongo.

Die Zentralafrikanische Republik hatte im April vergangenen Jahres als zweites Land der Welt nach El Salvador Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel gemacht. Wie in El Salvador gab es auch in der Zentralafrikanischen Republik viel Kritik an dem Schritt, vor allem wegen der wirtschaftlichen Lage und der mangelnden Entwicklung in dem Land. Tatsächlich versuchte das afrikanische Land, dem Weg der salvadorianischen Regierung zu folgen, und kündigte ebenfalls den Bau einer Bitcoin-Stadt und eine eigene Kryptowährung an. Doch die Projekte sind ins Stocken geraten.

Maßgeblich vorangetrieben wurde die Einführung des Bitcoin von Finanzminister Justin Gourna Zacko. Er versprach den Einwohnern des Landes viele wirtschaftliche Vorteile. Doch der schlechte Zugang zu Internet und Kommunikationstechnologien im Land haben von Anfang an Zweifel aufkommen lassen. Trotz Rohstoffvorkommen etwa in Diamanten, Gold und Uran gilt die Zentralafrikanische Republik als eins der ärmsten Länder der Welt mit hoher Korruption, Versorgungsproblemen, niedriger Lebenserwartung und hoher Säuglingssterblichkeit. Hinzu kommen politische Instabilitäten und eine prekäre Sicherheitslage mit bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen, etwa von muslimischen Rebellengruppen.

Auch die Vereinten Nationen warnen Entwicklungsländer vor Kryptogeld. Kryptowährungen seien instabil, bergen soziale Risiken und könnten hohe Kosten verursachen, so die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) im vergangenen Sommer. Das zeigt sich auch in El Salvador, wo der Wertverlust des Bitcoin die Finanzkrise verschärft hat.

(akn)