Zuse-Computermuseum in Hoyerswerda soll nach Umzug 2017 öffnen

Auf der Baustelle des Konrad-Zuse-Computermuseums in Hoyerswerda geht es voran. Die neue Schau über den Erfinder des Computers soll im Januar 2017 eröffnet werden. Neben Zuses Z3 sollen Raritäten aus den letzten acht Jahrzehnten gezeigt werden.

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Zuse-Computermuseum in Hoyerswerda soll nach Umzug 2017 öffnen

Zuse Z-11

(Bild: Stefan Kögl, Lizenz Creative Commons CC BY-SA 3.0)

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Das neu gestaltete Konrad-Zuse-Computermuseum in Hoyerswerda (kurz ZCOM) soll nach seinem Umzug im Januar 2017 wieder öffnen. "Nach dem Abschluss der Bauarbeiten beginnen wir jetzt mit der Gestaltung unserer neuen Ausstellung", sagte Projektkoordination Andrea Prittmann gegenüber dpa.

Im Mittelpunkt der neuen Schau, die im Erdgeschoss eines elfstöckigen Gebäudes in der Neustadt zu sehen sein wird, stehen der Computerpionier Konrad Zuse (1910 - 1995), seine Erfindungen sowie die Entwicklung des Computers in den vergangenen acht Jahrzehnten. Die Ausstellung wird sich auf 1400 Quadratmeter verteilen.

Der Diplomingenieur Zuse konstruierte 1941 mit dem Z3 den ersten funktionstüchtigen Computer der Welt. Seine Jugend verbrachte er zwischen 1923 und 1928 in Hoyerswerda und laut Kurator Jürgen Kabus holte sich Zuse in dieser Zeit die Ideen für seine Computer. In Hoyerswerda legte Zuse 1928 sein Abitur ab und traf auf junge Lehrer, die seine Begeisterung für Technik unterstützten.

Die Stadt erlebte in dieser Zeit durch die Eisenbahn, Aluminium- und Glasindustrie sowie den modernen Braunkohlebergbau einen rasanten industriellen Aufschwung. Der junge Zuse baute mit dem Stabilbaukasten Industrieanlagen, Brücken und Fahrzeuge nach. "In seiner Autobiografie schreibt er, dass die großen Abraumförderbrücken des Braunkohletagebaus ihm die erste Vorstellung von einem automatisierten, technischen Zeitalter gaben", erklärt Kabus.

Der ehemalige Oberbürgermeister Horst-Dieter Brähmig sagt, dass Zuse in Hoyerswerda lange kein Thema war: "Zu DDR-Zeiten redeten nur ein paar alte Hoyerswerdaer über Zuse. Er lebte ja schließlich im Westen. Das war ein Tabu. So könnte man sagen, die Stadt hat ihn nach der Wende wiederentdeckt". Zuse kehrte angeblich gern in die alte Heimat zurück. Bei seinem ersten offiziellen Besuch 1991 stemmte die Seniorenakademie eine Ausstellung über Zuse und seine Forschungen. "Das ist die Geburtsstunde unseres Projekts heute", sagt Brähmig. Denn schon bald platzt der alte Anlaufpunkt aus allen Nähten.

Das Projekt finanziert sich zu großen Teilen aus privaten Spenden. Seit September 2014 wird das ZCOM in Form einer Stiftung geführt, welche auch den Sammlungsbestand betreut. Den Ausstellungsmachern schwebt ein Kommunikationszentrum als generationsübergreifender Lern- und Erlebnisort vor. Die Besucher sollen zudem viel Gelegenheit zum Mitmachen haben. Rund 30.000 Besucher pro Jahr sollen so nach Hoyerswerda gelockt werden.

Damit eifert das ZCOM deutlich dem Heinz Nixdorf Museums Forum (HNF) in Paderborn nach, das bisher als das größte Computermuseum der Welt gilt und ebenfalls als interaktiver Lern- und Erlebnisort konzipiert wurde. Das HNF hat allerdings jetzt schon eine größere Austellungsfläche mit 6000 Quadratmetern vorzuweisen und deckt auch einen größeren geschichtlichen Zeitrahmen in seiner Ausstellung ab.

Konrad Zuse verstarb am 18. Dezember 1995 im Alter von 85 Jahren. Kurz zuvor erhielt er noch die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt. (mit Material der dpa) / (kbe)