Zweiter korrupter Silk-Road-Ermittler zu fast 6 Jahren Haft verurteilt

Ein Agent des Secret Service nutzte den Account eines Informanten, um Konten auf dem Drogenmarktplatz Silk Road zu plündern, und steckte das Geld in die eigene Tasche.

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Zweiter korrupter Silk-Road-Ermittler zu 6 Jahren Haft verurteilt
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Der ehemalige Secret-Service-Agent Shaun B. ist zu 71 Monaten Haft verurteilt worden, weil er sich an Konten des geschlossenen Drogen-Marktplatzes Silk Road bereicherte. Einer Mitteilung des US-Justizministeriums zufolge hatte er mittels eines Admin-Accounts, der während Ermittlungen erlangt wurde, 20.000 Bitcoins für sich abgezweigt.

B. war von 2012 bis 2014 als Experte für Computerforensik Teil des Ermittlerteams im Fall der Silk Road. Anfang 2013 gelang es, den Silk-Road-Mitarbeiter Curtis G. dingfest zu machen. G. sollte dann als Informant für die Ermittler arbeiten – B. nutzte allerdings dessen Accountrechte, um andere Kryptogeld-Konten auf der Plattform zu plündern und Guthaben auf seine private Wallet zu überweisen.

Laut den US-Behörden soll der Silk-Road-Betreiber Ross U. infolgedessen den Account gesperrt und die Tötung von G. geplant haben. Einem Bericht von Ars Technica nach richtete sich auch der Zorn der bestohlenen Silk-Road-Nutzer gegen G. – bei seiner Zeugenaussage vor Gericht sprach er demnach von mindestens 30 Morddrohungen, die er erhalten habe.

B. überwies das Geld zunächst zur Bitcoinbörse Mt. Gox und tauschte es dann gegen 820.000 US-Dollar ein, die auf privaten Konten landeten. Ars Technica zufolge soll er zudem eine Tarnfirma gegründet haben, um Geldflüsse zu verschleiern. Neben der Haftstrafe kommt auf B. auch noch eine Geldstrafe von 651.000 US-Dollar zu.

B. war nicht der einzige, bei dem die Gelegenheit den Dieb machte: Carl F., ein Undercover-Ermittler, wurde im Silk-Road-Fall bereits im Oktober dieses Jahres wegen Erpressung, Geldwäsche und Behinderung der Justiz zu 78 Monaten Haft verurteilt. Unter verschiedenen Tarnidentitäten hatte Carl F. versucht, den Silk-Road-Betreiber einerseits zu erpressen und ihm andererseits Informationen über die Ermittlungen zu verkaufen. Parallel dazu soll er Bitcoins im Wert mehreren hunderttausend US-Dollar in die eigene Tasche gewirtschaftet haben, wobei er sich nach Kräften bemühte, Geldflüsse zu verschleiern.

Der über das Tor-Netzwerk erreichbare Online-Drogenmarktplatz Silk-Road wurde im Oktober 2013 ausgehoben. Der Betreiber Ross U., der sich hinter dem Pseudonym Dread Pirate Roberts verbarg, wurde im Mai 2015 zu zweimal lebenslänglich verurteilt. Zahlreiche Nachahmer-Plattformen, die nach dem gleichen Prinzip agieren, sind jedoch nach wie vor online und offenbar gut im Geschäft. (axk)