Zynga will online um reales Geld spielen lassen

Der Social-Games-Anbieter hat einen Antrag im US-Bundesstaat Nevada gestellt, künftig Spieler nicht nur um virtuelle Goldmünzen, sondern echte Dollar spielen zu lassen. Zynga hofft auf hohe Gewinne.

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Glücksspiel um reales Geld ist in den USA bis auf wenige Ausnahmen verboten. Zu diesen gehört der US-Bundesstaat Nevada mit der Casino-Hochburg Las Vegas. Dort wurde im vergangenen Jahr erstmals auch das Online-Glücksspiel legalisiert, um dessen Lizenzen sich rund zwei Dutzend Anbieter bemühen. In zehn weiteren US-Bundesstaaten wird derzeit über eine Freigabe des Online-Glücksspiels diskutiert. Kritiker sehen darin eine große Gefahr, Spieler abhängig zu machen und in den Ruin zu treiben. Vertreter der Spieleindustrie hoffen hingegen auf hohe Gewinne und treiben eine Lockerung der Gesetze vorran. Weltweit haben Anbieter von Online-Glücksspielen 2011 rund 33 Milliarden US-Dollar umgesetzt, fast halb so viel wie die übrige Videospielindustrie.

Nun strebt mit Zynga einer der bislang größten Anbieter sogenannter Social-Games eine Glücksspiel-Lizenz an und hat beim Nevada Gaming Control Board einen Antrag auf eine vorläufige Feststellung der Eignung (Preliminary Finding of Suitability) gestellt. Der Genehmigungsvorgang könnte laut Zynga ein- bis anderthalb Jahre dauern. Erst danach darf sich Zynga um eine Glücksspiel-Lizenz bewerben und müsste dazu eine Partnerschafft mit einem in Nevada ansässigen Casino eingehen. Ob die Lizenz letztlich erteilt wird, steht jedoch offen. Das Gaming Control Board prüft unter anderem die finanziellen Rücklagen und Bilanzen des Unternehmens, und die sahen bei Zynga zuletzt nicht besonders rosig aus.

In Großbritannien startet Zynga Anfang des kommenden Jahres eine Kooperation mit bwin.party und will seine FarmVille-Bauern an einem simulierten Münz-Spielgerät um echte britische Pfund spielen lassen. Ebenso werde derzeit ein Online-Poker-Spiel bei Zynga entwickelt, das noch im ersten Halbjahr 2013 erscheinen soll.

Mit seinem Schwenk von Social-Games auf Echtgeld-Spiele hofft der finanziell zuletzt arg gebeutelte Anbieter auf neue Einnahmequellen, wie auch Zyngas Aktionäre: Nach Bekanntgabe der bwin-Kooperation legten Zyngas Anteilsscheine um 14 Prozent zu. Dabei hatte Zynga im dritten Quartal einen Verlust von fast 53 Millionen US-Dollar vermelden müssen, ein Jahr zuvor waren es noch über 12 Millionen US-Dollar Gewinn gewesen. Die Anzahl der zahlenden Kunden sank innerhalb von nur drei Monaten von 4,1 auf 3 Millionen. 150 Mitarbeiter wurden daraufhin Ende September entlassen. (hag)