c't 3003: So kommt man an Windows 11

Wie kommt man jetzt am besten an Windows 11? Und warum werden eigentlich so viele Prozessoren nicht unterstützt?

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Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Windows 11 steht kurz vor der Fertigstellung und soll am 5. Oktober offiziell erscheinen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass alle Windows-10-Installationen das Upgrade auch sofort angeboten kriegen.


Transkript des Videos:

In diesem Video erkläre ich euch, wie und vor allem wann ihr an die finale Version von Windows 11 kommt und ganz wichtig: WAS IST LOS MIT MICROSOFT, DASS SIE VIELE EIGENTLICH SCHNELLE PROZESSOREN NICHT MEHR UNTERSTÜTZEN????

Liebe Hackerinnen, liebe Internetsurfer, herzlich willkommen bei c't 3003!

Am 5. Oktober 2021 erscheint die finale Version von Windows 11 – oder ist schon erschienen, je nachdem wann ihr das Video seht, die Informationen sollten aber auch nach Erscheinen noch relevant sein. Die wichtigste Frage ist natürlich erstmal: Wie kommt man da ran, an das erste neue Windows seit 6 Jahren? Wie das Ding so aussieht und was es kann, darüber habe ich schon ein Video gemacht.

Theoretisch kommt das Windows 11 jedenfalls als kostenloses System-Update über die Update-Funktion, aber Microsoft wird das Ding definitiv nicht vom ersten Tag an an alle kompatiblen Windows-10-Installationen ausliefern. Auch nicht am Zweiten: Laut Microsoft gehen die Upgrades über das Windows-Update-Menü erst "Ende 2021" los, "für meisten Geräte" sollte das Upgrade "bis Anfang 2022" angeboten werden.

Wer Windows 11 vorher schon haben will, hat zwei Möglichkeiten: Entweder sich für das Windows-Insider-Programm anmelden; dann bekommt man im "Release Preview"-Channel sogar vor der offiziellen Veröffentlichung eine Vorab-Version. Danach kann man sich einfach vom Windows-Insider-Programm abmelden und danach kommen dann die ganz normalen Updates, das Ganze ist also so problemlos auf den Stand einer ganz konventionellen Installation zu bringen. Anders sieht das aus, wenn man im Dev-Channel war – vor einigen Wochen gab es nämlich nur hier eine Windows-11-Vorversion. Diese schmerzliche Erfahrung musste ich machen: Vom Dev-Channel kann man nicht einfach auf die Release-Version wechseln, sondern muss das System komplett plätten, wenn man nicht dauerhaft superfrühe und potenziell bug-verseuchte Versionen haben will. Manchmal gibt es ein Zeitfenster, in denen man auch hier wechseln kann, aber das habe ich leider verpasst. Generell ist der Nachteil des Windows-Insider-Programms, dass man hier zwingend detaillierte Diagnosedaten an Microsoft schicken muss, ohne kann man das Insider-Programm nicht aktivieren. Das Upgrade dauerte bei mir übrigens ungefähr anderthalb Stunden: Die erste Dreiviertelstunde passierte im Hintergrund, man konnte also normal weiterarbeiten. Der erste Bootvorgang dauerte dann nochmal rund 50 Minuten, in denen man den Rechner nicht nutzen kann.

Eine andere Möglichkeit ist das sogenannte Media Creation Tool. Das ist eine Software von Microsoft, mit der man nicht nur manuell ein vorhandenes Windows-System upgraden kann, sondern damit kann man auch Installationdatenträger erstellen; wenn man beispielsweise ganz frisch neu installieren will. Das Media Creation Tool für Windows 11 sollte am 5. Oktober erscheinen – also ab dann kann man damit auf jeden Fall upgraden. Das Upgrade mit dem Media Creation Tool geht etwas brachialer vor als der normale Windows-Update-Vorgang. Das bedeutet, es schaut nicht soooooo detailliert auf mögliche Fehlerquellen, sondern upgradet einfach los. Ein Problem ist das unserer Erfahrung nach aber nicht – allerdings solltet ihr wichtige Dateien vorher backupen, das würde ich aber auch bei einem "normalen" von Windows Update ausgespielten Upgrade empfehlen.

Vorher solltet ihr auch auf jeden Fall die Kompatibilität überprüfen, das geht mit einem Microsoft-Programm namens PC-Integritätsprüfung. Wenn dieses Tool sagt: Kann losgehen, dann seid ihr auf der sicheren Seite. Aber manchmal zeigt es das auch nicht an: Was zum Beispiel bei meinem Rechner zuerst angemeckert wurde, war das nicht aktivierte TPM-2.0-Modul. Was das ist, erklärt euch später Christof. Jedenfalls haben die meisten halbwegs aktuellen Rechner so ein Modul, es ist aber häufig standardmäßig nicht aktiviert. Dafür müsst ihr beim Booten ins BIOS, oder genauer UEFI, gehen, was je nach Mainboard mit der Entfernen-Taste, F2 oder F12 geht. Bei Intel-Psystem heißt das Ganze Intel "Platform Trust Technology (PTT)" und Security Device Support, bei AMD Firmware TPM oder fTPM und Secure Device Support. Bei meinem UEFI sieht das ganze so aus, aber je nach Boardhersteller kann das auch in einem anderen Menü sein. Außerdem muss im UEFI Secure Boot aktiviert sein, das ist aber standardmäßig meist aktiviert. Secure Boot gibt es nur im sogenannten UEFI-Modus – nicht im alten CSM-Modus. Falls euer Board eigentlich UEFI beherrscht, aber im CSM-Modus läuft, könnt ihr das auch nachträglich umschalten – das ist etwas frickelig, da habe ich euch einen c't-Artikel in der Beschreibung verlinkt.

Ansonsten braucht man laut Microsoft: 4 GByte Arbeitsspeicher, 64 GByte Platten- oder SSD-Platz und einen Zwei-Kern-Prozessor, der mit mindestens einem GHz getaktet ist. Klingt erstmal problemlos, AAAAAAABER jetzt kommt der große Aufreger: Microsoft unterstützt viele ältere CPUs nicht, obwohl die eigentlich viel schneller als Dual-Core mit 1 GHz sind. Die Faustregel ist: Wurde euer Prozessor im Jahr 2018 oder später veröffentlicht, läuft Windows 11 darauf. Ist er älter, solltet ihr auf der Microsoft-Website nachsehen. Kurioserweiser werden sogar etliche Surface-Rechner, die ja direkt von Microsoft kommen, nicht unterstützt. Gerade in Zeiten des Klimawandels und Chipknappheit ist das natürlich ziemlich doof: Man hat einen Rechner, der eigentlich schnell genug ist – und kann nicht auf die neue Windows-Version updaten.

Wie kann das sein? Das ist eine Frage, die ihr hier im Channel auch sehr häufig zu unserem ersten Windows-11-Video gestellt habt, deshalb habe ich mal den c't-Hardware-Experten Christof Windeck gefragt:

[Interview mit Christof Windeck]

Zusammengefasst also: Eigentlich sind die zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen sinnvoll, schließlich kommen immer mehr sogenannte Zero-Day-Exploits raus, mit denen man ein Windows von außen manipulieren kann. Aber wozu diese willkürlichen Prozessorlisten?

Ihr könntet theoretisch natürlich auch auf Windows 11 mit einem nicht unterstützten Prozessor updaten, über das MediaCreationTool. AAABER: Das würden wir zum aktuellen Stand absolut nicht empfehlen, denn es ist unklar, ob ihr dann Sicherheitsupdates bekommt. Und ein Windows ohne aktuelle Sicherheitsupdates sollte man definitiv nicht benutzen. Dann lieber bei Windows 10 bleiben, denn da kriegt ihr definitiv bis zum Support-Ende am 14. Oktober 2025 noch Sicherheits-Updates. Und wenn euch der ganze Windows 11-Hype eh nervt: Ihr könnt getrost bei Windows 10 bleiben, denn das bekommt nämlich auch noch neue Features wie DirectStorage, das ist eine Funktion, mit der künftige Spiele ihre Daten schneller auf die Grafikkarte laden können. Also alles halb so wild, Windows 11 sieht nur soooooo viel schöner aus – finde ich jedenfalls, gerne kommentieren, wenn ihr das anders seht (oder genauso wie ich). Und natürlich allen von ct 3003 erzählen, abonnieren, Glocke klicken – tschüß!

Siehe auch:


c't 3003 ist der YouTube-Channel von c't. Die Videos auf c’t 3003 sind eigenständige Inhalte und unabhängig von den Artikeln im c’t magazin. Redakteur Jan-Keno Janssen und die Video-Producer Johannes Börnsen und Şahin Erengil veröffentlichen jede Woche ein Video.

(jkj)