c’t Retro 2021: Vom Büroschrank zum Schoßtierchen

Ist der Laptop ein Kind der NASA? Wann konnte das Vernetzen von Rechnern im Knast enden? Die c’t Retro 2021 erzählt Stories aus den Kindertagen des Computers.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Rudolf Opitz

Der Teflon-Pfanne wird nachgesagt, sie sei ein Produkt der Weltraumforschung. Dabei erhielten bereits 1954 zwei Französinnen ein Patent darauf. Laptops und Notebooks in der klassischen Clamshell-Bauart – das Display wird zum Transportieren über die Tastatur geklappt – stammen dagegen vom Compass 1100 (1979) der US-Firma Grid Computing ab.

Deren bekanntester Kunde war die Weltraumbehörde NASA, die die ersten Space Shuttles mit dem Mobilcomputer ausstattete. Grid bestückte den Urvater aller Klappcomputer mit dem damals nagelneuen Intel 8086 und exotischem Magnetblasenspeicher, denn eine Festplatte hätte die Vibrationen beim Start nicht überlebt. Daher darf sich der Laptop eher als Kind der Weltraumforschung bezeichen als die Antihaftbeschichtung eines Küchenutensils.

Vor dem Grid Compass, dem ersten Laptop im Clamshell-Design, gab es nur Portables wie den Osborne 1, die zwar halbwegs tragbar, aber mangels Akku nicht mobil waren.

Mehr zur Geschichte der tragbaren Computer finden Sie in der c’t Retro 2021. Dort beleuchten wir auch die Entwicklung der Akkutechnik (erinnern Sie sich noch an die heute verbotenen Nickel-Cadmium-Akkus und den geheimnisvollen Memory-Effekt?) und die Evolution der Laptop-Displays von der Mini-Röhre bis zum OLED-Display.

"Papi, was hast Du vor dem Internet gemacht?" "Da war ich Point." In der c’t Retro 2021 finden Sie viele Geschichten über die Anfänge des Internet und die aufregende Zeit davor, als man mit damals illegalen Modems täglich Daten von seiner Mailbox aus dem Fido- oder Z-Netz abholte. Wer in den 1980er Jahren ein nicht zugelassenes Modem mit dem Telefonanschluss verband, stand wegen des rigiden Fernmeldeanlagengesetzes stets mit einem Bein im Knast. Ein Ausweg waren die von der Post auch nicht gerne gesehenen Akustikkoppler. Der Chaos Computer Club veröffentlichte 1985 eine solche Bauanleitung unter dem Namen "Datenklo".

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Erst in den 1990er Jahren wurden die Gesetze liberaler, die Zulassungspflicht endete 2000. Zu der Zeit verkauften Firmen wie AOL und Compuserve Internet-Einwahlzugänge per Modem. An die lästigen, fast jeder Computerzeitschrift beiliegenden CDs mit der AOL-Software und die penetrante Werbung mit einem gewissen Boris Becker ("Ich bin drin – das war ja einfach!") werden sich noch viele erinnern.

Die c’t Retro 2021 enthält aber nicht nur Geschichten, im Heft finden Sie auch zahlreiche Tipps und Praxisartikel etwa zur Rettung von Daten von alten Speichermedien, zur Reparatur von Computern und Druckern und worauf man beim Kauf von Retro-Ersatzteilen achten sollte. Unser Retrobrite-Bericht zeigt, wie man vergilbte Gehäuse wieder im alten Glanz erstrahlen lässt.

Im Mai 2021 wurde die Rechenmaschine Zuse Z3 80 Jahre alt. Technische Daten: 2000 Relais, Gewicht 1 Tonne, Prozessor Doppel-ALU Gleitkommasystem mit 5 bis 10 Hertz Takt und 64 × 22 Bit Hauptspeicher.

Außerdem gibt es einen Test der Zuse Z3 (ohne Grafik-Benchmark), die Geschichte der Digitalkamera, wie man OS/2 in einer virtuellen Maschine installiert und die Enigma mit Python nachbaut. Wir erzählen die Geschichte der MP3-Kriege und welcher Shooter statt Kugeln nur noch lebende Hühner verschoss, wenn er eine Raubkopie erkannte. Dies und mehr lesen Sie in der c’t Retro 2021.

Mehr Infos

c’t Retro 27/2021

Die c’t Retro 2021 liefert Lesestoff für lange Winterabende. Wir zeichnen den Weg der Notebooks vom schweren Ungetüm zum superschlanken Allrounder auf und beleuchten die Anfänge des Internet. Nostalgiker erfahren, wie sie alte Hardware wieder flott kriegen, und Fans alter Spiele, wie sich Klassiker auf aktuelle PCs transferieren lassen. Für die sagenumwobene Enigma haben wir eine Programmieranleitung in Python erstellt. Die c't-Retro-Ausgabe finden Sie ab dem 18. Oktober im Heise-Shop und am gut sortierten Zeitschriftenkiosk.

(rop)