c't-Tipp der Woche: Festplatte verschwindet aus dem System

In einem Desktop-PC mit einer System-SSD und einem Festplatten-Datengrab verschwindet letzere immer mal wieder aus dem System. Laut Ereignisanzeige ist der Treiber iaStor dafür verantwortlich. Wie lässt sich das verhindern.

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c't-Tipp der Woche: Festplatte verschwindet aus dem System
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Gerald Himmelein

Verschwinden Festplatten plötzlich aus dem System, müssen sie die Problemursache eingrenzen und den Rechner dazu erst mal herunterfahren. Dann sollten Sie das Gehäuse öffnen und die Steckverbindungen der Platte zum Mainboard und Netzteil an beiden Seiten trennen und wieder anschließen. Das schließt schon mal einen Wackelkontakt aus.Nächster Verdächtiger ist das SATA-Kabel: Wenn Sie ein zweites an der Hand haben, wechseln Sie es aus.

Das kostenlose Analysewerkzeug CrystalDiskInfo prüft Festplatten und weist auf mögliche Fehler hin.

Tritt das Problem danach immer noch auf, liegt es womöglich am Treiber. Bei einigen Installationen von Windows 7 und 10 zickt mitunter der Intel-Storage-Treiber nach einem systemnahen Windows-Update. Für ein Treiber-Update sollten Sie erst auf der Website des Mainboard-Herstellers vorbeischauen, danach bei Intel direkt nachsehen.

Sollte auch das nicht helfen, kann es an der Platte selbst liegen. Installieren Sie ein Werkzeug wie das kostenlose CrystalDiskInfo (siehe ct.de/yy73), wählen Sie darin die Festplatte aus und gucken Sie nach Auffälligkeiten. Eigentlich sollten Festplatten ihren Gesundheitszustand über SMART melden (Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology), doch wenn gerade erst die ersten Sektoren welken, kann die Platte trotzdem noch ein „OK“ melden.

Weist CrystalDiskInfo auf Auffälligkeiten hin, sollten Sie sofort eine Backup-Platte an den Rechner hängen und alle Daten dorthin kopieren. Verwenden Sie dafür beispielsweise ein fehlertolerantes Kopierprogramm wie das kostenlose FastCopy und klammern Sie dabei mit dem Exclude-Befehl "$RECYCLE.BIN\";"System Volume Information\" diese Ordner aus.

Fahren Sie den Rechner nicht herunter, sondern retten Sie sofort, was zu retten ist – beim nächsten Boot-Vorgang könnte die Platte noch mehr Fehler haben. Ein Imager ist in dieser Situation keine Lösung, weil er meist an den defekten Sektoren hängen bleibt. Haben Sie den Rechner schon heruntergefahren, können Sie es allerdings mit einem Live-Linux und dem Werkzeug dd versuchen, das unter anderem zum Repertoire des Multi-Virenscanners Desinfec’t gehört.

Sind alle Schäfchen im Trockenen, können Sie sich an die Diagnose der Platte machen. Ein chkdsk <Laufwerk>: /f sollte eindeutige Ergebnisse liefern. Ist die marode Festplatte ein Garantiefall, überprüfen Sie deren Status mit einem Tool des jeweiligen Herstellers – bei WD heißt es „Data Lifeguard Diagnostics“, bei Hitachi „Drive Fitness Test“, bei Seagate „Seatools“. Führen Sie damit einen gründlichen Test durch – veranschlagen Sie pro Terabyte mindestens eine Stunde Testzeit. Protokollieren Sie das Ergebnis in einer Textdatei oder einem Screenshot, um Ihren Garantieanspruch belegen zu können.

Diesen und über 8000 weitere c't-Tipps finden Sie unter ct.de/hotline.

(ghi) / (ayld)