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camunda stellt BPM-Plattform unter Open-Source-Lizenz

Alexander Neumann

Der BPM-Experte camunda, einer der Betreiber der BPMN-Prozess-Engine Activiti, hat das Open-Source-Projekt geforkt und bietet nun mit camunda BPM eine offenbar mehr auf Business/IT-Alignment ausgerichtete Konkurrenz an.

Die Berliner BPM-Experten (Business Process Management) von camunda haben ihr Produkt camunda fox umbenannt [1]. Hinter der Umbenennung in camunda BPM [2] steckt aber mehr, denn das Unternehmen hat das Produkt zugleich als Open-Source-Software veröffentlicht und dafür die ihm zugrunde liegende quelloffene BPMN-Prozess-Engine (Business Process Model and Notation) Activiti geforkt.

Das Activiti-Projekt war im Frühjahr 2010 unter Leitung von Tom Baeyens begonnen [3] worden. Dieser war kurz zuvor Angestellter von Alfresco geworden und hatte davor bei Red Hat das "JBoss jBPM"-Projekt geleitet. Mittlerweile hat Baeyens Alfresco und Activiti den Rücken gekehrt und ist vor kurzem [4] mit ein eigenes Unternehmen angekündigt. Andere, in die Entwicklung von Activiti involvierte Unternehmen waren neben Alfresco, Signavio und eben camunda.

Mit camunda BPM lassen sich die Geschäftsprozesse automatisieren. Das BPM-System verfolgt dabei einen "Less-Code-Ansatz", bei dem sich die BPM-Engine in die Java-Entwicklungsumgebung einbettet. Sie besteht neben der camunda engine, dem Activiti-Fork, unter anderem aus einer auf JAX-RS basierenden REST API, Integrationen mit Spring und CDI (Contexts and Dependency Injection), camunda Cycle für Roundtrip Engineering und einem Webwerkzeug für den Prozessbetrieb. Zusätzlich zu den Open-Source-Komponenten, die bis auf den unter der Eclipse Licence stehenden BPMN Modeler allesamt mit der Apache-Lizenz angeboten werden, vertreibt camunda weitere Features wie die WebSphere-Integration oder Plug-ins zur Bearbeitung großer Datenmengen gegen Bezahlung.

Für die Entscheidung, einen Fork von Activiti aufzusetzen, habe laut camunda-Gründer Bernd Rücker einerseits die Fokussierung auf BPM und Java gesprochen. Andererseits sei es wichtig, mit camunda BPM den Ansprüchen der Kunden nach Business/IT-Alignment nachkommen zu können. Die Heimat des Activiti-Projekts hätte nur einen entwicklerzentrischen Ansatz gehabt. Rücker ging im Gespräch mit heise Developer davon aus, dass ein Teil der Activiti-Community die neue BPM-Plattform unterstützen werde. Für dieses Jahr rechnet er mit noch geringen Problemen hinsichtlich der Interoperabilität mit Activiti, da zum jetzigen Zeitpunkt die Codebasis der Prozess-Engine die gleiche sei. Auch versuche man, so lange es gehe, die Migration zu ermöglichen.

Unterstützung bei Vermarktung und Support erhält camunda von IT-Dienstleistern wie Holisticon, Novatec, Opitz Consulting und plexiti. Außerdem besteht eine Partnerschaft mit Signavio. (ane [5])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-1824467

Links in diesem Artikel:
[1] http://camundabpm.blogspot.de/2013/03/camunda-forks-activiti-and-launches.html
[2] http://www.camunda.org/index.html
[3] https://www.heise.de/news/Neue-BPM-Plattform-mit-Apache-Lizenz-1000511.html
[4] https://www.heise.de/news/Effektif-BPM-Prozessautomatisierung-in-der-Cloud-1820565.html
[5] mailto:ane@heise.de