eBay: Ärger mit Nazi-Symbolen (Update)

Mit der Versteigerung von Nazi-Memorabilien hat sich der Web-Auktionator eBay massive Kritik eingehandelt.

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Von
  • Egbert Meyer

Mit der Versteigerung von Nazi-Memorabilien hat sich der Web-Versteigerer eBay massive Kritik eingehandelt. Die Auktionen "glorifizieren den Schrecken Nazi-Deutschlands", erklärte Abraham Cooper, einer der Leiter des Simon-Wiesenthal-Zentrums mit Sitz in Los Angeles, der Nachrichtenagentur Reuters. eBay müsse dringend seine Geschäftspolitik überdenken und die Auktionen stoppen.

Tatsächlich fördert die Suche auf dem amerikanischen Web-Seiten des Auktionshauses mehrere Tausend Gegenstände mit Nazi-Symbolen zu Tage, darunter Hakenkreuze, NSDAP-Fahnen, Geschirr mit den Initialen Adolf Hitlers, aber auch David-Sterne und der Nachbau einer Handgranate (Aufschrift: "Vor Gebrauch Sprengkapsel einsetzen") aus dem zweiten Weltkrieg. Letzteres eigentlich ein Verstoß gegen die neuen Richtlinien des Auktionshauses, das nach öffentlichen Protesten erklärt hatte, es wolle neben Drogen, Alkohol, Tieren und Tabak auch Angebote für Feuerwaffen von der Web-Site verbannen.

In den USA stehe das Angebot im Einklang mit den Gesetzen, verteidigte ein eBay-Sprecher die Auktion. Sein Unternehmen beachte auch die anders geartete Rechtsprechung in Deutschland und biete hier zu Lande keine Nazi-Memorabilien an. Für das Simon-Wiesenthal-Zentrum geht die Beschränkung allerdings nicht weit genug. Der Handel mit Nazi-Symbolen, der früher von kleinen Waffengeschäften abgewickelt worden sei, stehe im Internet im Blickpunkt einer breiteren Öffentlichkeit. Letztlich sei es auch für deutsche Interessenten kein Problem, NSDAP-Fahnen über die US-Web-Site zu ersteigern.

Heute will Cooper auch bei Justizministerin Herta Däubler-Gmelin für sein Anliegen werden. Bei einem Zusammentreffen in Berlin soll auch erörtert werden, inwieweit der deutsche Gesetzgeber den Erwerb von Nazi-Symbolen und die Verbreitung antisemitischer Propaganda (siehe auch eine frühere Meldung) über das Internet verhindern kann.

Nach dem Treffen zeigte sich Cooper mit dem Gespräch zufrieden. Zugleich lobte er seine Gastgeber. "Wir haben in der Bundesregierung einen Partner in dieser Sache gefunden", betonte er vor Journalisten und kündigte für das kommende Jahr eine internationale Konferenz in Berlin an. Dort soll mit Experten über wirksame Gegenmaßnahmen zum "Internet des Hasses" beraten werden. Nach Coopers Einschätzung transportieren derzeit weltweit 1.426 Web-Sites fremdenfeindliche und antisemitische Inhalte; Hauptursprungsland der Propaganda seinen die USA. (em)