eBay integriert Blogs und Wikis

Auch das Online-Auktionshaus springt auf den Web-2.0-Zug auf. Derweil kann Wikia, die Firma des Wikipedia-Gründers Jimmy Wales, einen langjährigen eBay-Vizepräsidenten als CEO gewinnen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

Ein weiterer großer Name im Internetgeschäft springt auf den Web-2.0-Zug auf: eBay wird auf seiner Plattform in Kürze offenbar Blogs und auch Wikis integrieren. Branchenbeobachter vermuten, dass die neuen Funktionen auf der eBay-Entwicklerkonferenz vom 10. bis 12. Juni in Las Vegas vorgestellt werden. Unterdessen wechselt ein hochrangiger eBay-Manager zu Wikia, der Firma des Wikipedia-Gründers Jimmy Wales.

Kaufen ist Vertrauenssache, die Selbstdarstellungsmöglichkeiten der Verkäufer auf eBay aber beschränkt. Diesem Umstand will das Internetauktionshaus offenbar entgegenkommen. Wie Branchenbeobachter berichten, integriert eBay in Kürze Blogs und Wikis in seine Plattform. Auf den eBay-Hilfeseiten findet sich schon eine Anleitung zum Anlegen und Anpassen der eBay-Blogs, ebenso erste Nutzerrichtlinien. Die Blogs werden unter der Domain blogs.ebay.com verfügbar sein und offenbar Powersellern zur Selbstdarstellung dienen. Den eigenen Newsletter eBay-Chatter hat das Unternehmen bereits in ein typepad-basiertes Weblog verwandelt.

Wie auch bei den normalen Auktionen werden sich die Nutzer Restriktionen unterwerfen müssen. In den "Community Content Areas" soll es verboten sein, Angebote außerhalb von eBay zu bewerben. Verkäufer dürfen nur auf die bei eBay eingestellten Waren aufmerksam machen. Ebenso soll es verboten sein, auf andere Webseiten zu verlinken, auf denen ebenfalls Handelsangebote gemacht werden, oder Firmennamen von eBay-Konkurrenten zu nennen. Immerhin soll es erlaubt sein, auf Webseiten hinzuweisen, die wiederum auf eBay-Angebote aufmerksam machen. Damit die Nutzer nicht an eBay vorbei Geschäfte machen, soll auch das Veröffentlichen von Kontaktinformationen wie Postadresse oder Telefonnummern untersagt werden. Immerhin: Einige Regeln werden gelockert – die eBay-Blogger sollen auch "profanity" (etwa vulgäre Ausdrücke, Gotteslästerung, Obszönität) nutzen können, um ihre Präsentationen etwas lebendiger zu gestalten.

Um die Auffindbarkeit der Blog-Beiträge zu vereinfachen, werden Search Tags eingeführt. Anwender sollen ihre Inhalte mit entsprechenden Tags versehen, damit die Nutzer zu thematisch ähnlichen eBay-Blogs verwiesen werden können. Auch hier gilt: Narrenfreiheit haben die eBay-Verkäufer nicht. So soll man nur Tags setzen dürfen, die tatsächlich mit dem Inhalt der Blogs zu tun haben.

In welcher Art und zu welchem Zweck Wikis integriert werden, ist noch unklar – aber auch hier existieren bereits erste Nutzerrichtlinien. Die Ausführungen deuten daraufhin, dass eBay hier hauptsächlich community-basierte Support-Angebote realisieren will. Bei den Wikis sollen die gleichen Einschränkungen gelten wie bei den anderen nutzergenerierten Inhalten.

Unterdessen verkündet die Firma des Wikipedia-Mitgründers Jimmy Wales einen Personalwechsel. Die Firma, die Ende März Investments in Höhe von vier Millionen Dollar verbuchen konnte, engagierte den langjährigen eBay-Vizepräsidenten Gil Penchina als neuen CEO. Wikia bietet eine Plattform für Wikis mit unterschiedlichstem Themenbezug. Im Gegensatz zur Online-Enzyklopädie Wikipedia und ihren Schwesterprojekten ist Wikia kommerziell ausgelegt und finanziert sich derzeit über Werbung. Nach Firmenangaben sind 1200 Wikis in 40 verschiedenen Sprachen online. Zu den Wikia-Investoren gehören prominente Namen wie Marc Andreessen, Dan Gillmor und Joichi Ito. (Torsten Kleinz) / (jk)