eHealth: Teledermatologie-Anbieter "Dermanostic" gewinnt Start-up-Wettbewerb

Der Online-Hautarzt Dermanostic gewinnt den Jury-Preis auf der Digital X der Telekom. Publikumsliebling hingegen ist die Suchmaschine "Vertical Search Health".

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Gründerin Dr. med. Estefanía Lang ist Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten

(Bild: Screenshot Digital X)

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Die App zur Ferndiagnose von Hautkrankheiten "Dermanostic" hat sich auf der Digital X der Telekom dank den Stimmen der Jury gegen vier weitere Start-ups durchsetzen können – 17 Stimmen kamen aus dem Publikum. Mit der Telemedizin-App will das Team rund um Dr. med. Estefanía Lang, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, die Digitalisierung der Medizin vorantreiben. Das Team hat inzwischen mehrere Preise und erst gestern den Pharma-Preis "die goldene Tablette" gewonnen. Nach eigenen Angaben ließen sich 92 Prozent der bisher 80.000 Patienten digital behandeln. Überdurchschnittlich viel wurden online Geschlechtskrankheiten behandelt.

Startup-Wettbewerb Health (5 Bilder)

Health-Startups bei Digital X

Gründungsteam von Dermanostic zeigt App zur digitalen Hautarztbehandlung (Bild: Dermanostic)

Die meisten Stimmen vom Publikum – nämlich 42 – hingegen erhielt Exaris Solutions mit seiner Gesundheitssuchmaschine "Vertical Search Health", die aus allen öffentlich verfügbaren Daten wie Webseiten über Ärzte, Therapeuten und weitere gespeist wird.

Die Suchmaschine für das Gesundheitswesen bündelt alle öffentlich verfügbaren Daten wie Webseiten, Publikationen von Ärzten, Zahnärzten, Therapeuten, Pflegeeinrichtungen und fasst diese zusammen. Damit sollen sich Ärzte schneller finden lassen, die sich beispielsweise mit der Therapie von Long Covid auskennen. Nach Angaben von Exaris-Gründer Nicholas Rosen werden diese Informationen derzeit nicht so einfach gefunden. Dabei nutzt Exaris die Open Telekom Cloud (OTC) und betreibt dort einen skalierbaren Tech-Stack, der KI-basiert eine Suchanfrage auf mehrere Millionen Dokumente erlaubt. Aktuell gehören zu den Kunden Pharma- und Medizintechnik-Unternehmen, Krankenkassen und Start-ups. Zu weiteren nominierten Apps zählten Helpchat, Mindzeit und IndoorGoogleMaps.

Der "Helpchat" von Medventi ist bereits in verschiedenen Sprachen – Russisch, Deutsch, Farsi, Ukrainisch, Türkisch, Spanisch – verfügbar und soll Patientinnen und Patienten helfen, sich im Krankenhaus besser zu verständigen. Als Beispiel führt Gründer Fabian Nokodian einen Jungen auf, der sich nach einer behandelten Gaumenspalte nicht artikulieren kann. Auch bei weniger guten Deutschkenntnissen soll die App einen Vorteil bringen, da sie mit Icons arbeitet. In der App stehen vor allem die häufigsten Gründe zur Auswahl, derentwegen Menschen im Krankenhaus die Klingel betätigen – etwa durchgelaufene Infusionen oder leere Milchflaschen. An einer Anbindung zu Krankenhausinformationssystemen (KIS) scheitere es laut Nokodian derzeit zwecks mangelnder Interoperabilität. In Zukunft soll an Dokumentationsmöglichkeiten gearbeitet werden und smarte Geräte, wie Becher eingebunden werden, die den Wasserkonsum einer Person aufzeichnen.

Die nach eigenen Angaben erste emotionssensitive und gamifizierte Mental-Health-App Mindzeit haben Céleste Kleinjans und Marinko Spahic entwickelt. Unterstützt wurden sie bei ihrer Achtsamkeits-App dabei von Psychologinnen und Wissenschaftlern, Game-Designern sowie Experten für Usability. Die App soll Methoden zur Achtsamkeit für Nutzerinnen und Nutzer individuell empfehlen, die Selbstreflexion und ein positives Denken fördern. Dieses Jahr wurde die App für Apples App Store kuratiert und für das Apple App Store Foundations Programm ausgewählt. Im Play Store ist die App allerdings auch verfügbar.

Da Patienten sich in Krankenhäusern nicht immer gut zurechtfinden und Krankenhauspersonal nach dem Weg fragen, hat Archkomm ein "IndoorGoogleMaps" für Ärzte an der Universitätsmedizin in Essen entwickelt. Mit dessen Hilfe erhalten Patienten eine Wegbeschreibung zu dem Ort, an dem sie erscheinen sollen. Ebenfalls sollen in der App auch Informationen darüber erfasst werden, wo bestimmte für eine Untersuchung notwendige Geräte stehen. Auch im Falle eines Notrufs wüssten über die App alle, wo sie hin sollen. Das Programm sei auch offline verfügbar.

(mack)