heise meets… Digitale Teilhabe – wo ist Handlungsbedarf?

Für die meisten ist digitale Arbeit und Informationssuche selbstverständlich. Leider ist das nicht für alle so, der "digitale Graben" in Deutschland ist tief.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Gisela Strnad
Inhaltsverzeichnis

Anna-Lena Hosenfeld ist die Geschäftsführerin von "Digital für alle" (DFA). DFA hilft, alle Menschen beim digitalen Wandel einzubeziehen. Laut einer Umfrage nehmen 58 Prozent wahr, dass wir digital Abseitsstehende haben, die an der digitalen Welt nicht teilnehmen. "Unser gesellschaftliches Verständnis muss sein, dass sich jeder und jede souverän, sicher, selbstbestimmt und selbstbewusst in der digitalen Welt bewegen kann. Unabhängig von Alter, Bildung, Behinderung oder Wohnort", sagt Anna-Lena Hosenfeld.

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Die digitale Teilhabe muss Hand in Hand mit der gesellschaftlichen Teilhabe gehen. Laut Statistischem Bundesamt (2021) sind rund 6 Prozent der Bevölkerung zwischen 16 - 74 Jahren Offliner, was etwa 3,8 Millionen Menschen sind. In der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen sind es rund 21 Prozent. Im digitalen Abseits stehen zudem oft Geringverdiener, Menschen mit geringem Bildungsniveau und Menschen, die im Arbeitsleben keinen Bezug zur Digitalisierung haben. Jedoch sind 88 Prozent offen und würden gern am digitalen Leben teilnehmen. Hürden, die dieses verhindern, sind oft die praktischen Anwendungen.

Anna-Lena Hosenfeld

Es muss an unterschiedlichen Stellschrauben gearbeitet werden: etwa an barrierefreier Gestaltung, leichter Sprache und einfacher Bedienung. "Eine wichtige Voraussetzung ist, dass Medien- und Informationskompetenzen in der gesamten Gesellschaft gestärkt werden", sagt Anna-Lena Hosenfeld. Laut einer Umfrage geben sich die Deutschen in diesen Themen selbst eine Schulnote: 3,1.

Eine allgemeine Forderung ist, dass jedes Altersheim oder Tagespflegeeinrichtung einen WLAN-Zugang hat, damit alte Menschen nicht ausgeschlossen werden. Es müssen Erfahrungsräume in den Kommunen oder Einrichtungen geschaffen werden und Begleitpersonen zur Verfügung stehen, an die sich hilfesuchende Menschen wenden können. An diesen Herausforderungen müssen Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik gemeinsam arbeiten.

28 Organisationen stehen hinter der Initiative DFA. Darunter etwa kommunale Spitzenverbände, Wohlfahrtsverbände wie Caritas und Diakonie, Bitkom, BDI, Olympischer Sportbund und der TÜV Verband. Seit 3 Jahren verantworten DFA auch die Umsetzung des "Digitaltages" in Deutschland – der in diesem Jahr am 24. Juni als Präsenzveranstaltung im gesamten Bundesgebiet stattgefunden hat. Insgesamt hat es 2000 Aktionen gegeben, die besucht werden konnten.

Anna-Lena Hosenfeld sagt: "Digitalisierung kann so erlebbar gemacht werden. Wir holen damit auch Menschen ab, die wir mit einem digitalen Angebot nicht erreichen würden. Wir müssen sie in Ihrer eigenen Lebenswirklichkeit mit Digitalisierung in Berührung bringen." Auch in diesem Jahr wurde der "Preis für digitales Miteinander" vergeben.

Gewinner in der Kategorie "Digitale Teilhabe" ist ein Obdachlosen-Projekt aus Berlin: "Digitales Zuhause" von Neue Chancen e.V. In der Kategorie "Digitales Engagement" hat die Senf-App aus Köln, ein partizipatives Stadtplanungsprojekt, gewonnen. Weitere Informationen zum Digitaltag, den Aktionen und Preisträgern finden Sie auf der Website zum Digitaltag. Der Digitaltag 2023 findet am 16. Juni 2023 statt.

Derzeit gibt es ein breites Netzwerk aus Volkshochschulen, Bibliotheken und ehrenamtlichen Strukturen, wie der Hackerschool. Weitere Unternehmen und Organisationen haben zum Digitaltag in Ihrer Region unterschiedliche Angebote – Unterstützung durch weitere und neue Akteure ist jederzeit willkommen.

Anna-Lena bittet zukünftige Unterstützer: "Schaut vor Ort, was bereits angeboten wird, wen Ihr unterstützen möchtet, mit wem Ihr eventuell kooperieren könnt. Engagiert Euch als Verein, Unternehmen, Verband oder auch als Einzelperson am Digitaltag 2023." Das Thema "Digital für alle" muss weiter in die Breite getragen werden.

(bme)