heise meets… Ein Blick in den digitalen Maschinenraum Deutschlands

Ein Gespräch mit Hagen Rickmann von der Telekom Deutschland über den deutschen Mittelstand und den Stand der Digitalisierung in Zeiten der Krisen.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Gisela Strnad

Die Herausforderungen für Unternehmen jeder Größe sind derzeit immens. Jedoch darf dabei das Bestreben nach mehr Digitalisierung nicht zurückfallen. Digitale Unternehmen sind resilienter und trotzen Krisen. Im Gespräch mit Hagen Rickmann, Geschäftsführer Geschäftskunden Telekom Deutschland GmbH, werfen wir einen Blick auf den deutschen Mittelstand und den Stand der Digitalisierung in Zeiten der Krisen und Veränderungen.

"Die Sonne scheint nicht mehr und die Investitionslaune nimmt ab", so die Feststellung von Hagen Rickmann. Laut einer Bitkom-Studie gaben 33 Prozent der Unternehmen an, dass sie weniger investieren als 2021. Die Motivation zur Digitalisierung nimmt angesichts der angespannten Wirtschaftssituation derzeit ab. So geben in der gleichen Studie beispielsweise 61 Prozent der Befragten an, dass sie keine Zeit haben, sich um digitale Produkte zu kümmern. Wobei gerade die Pandemiekrise gezeigt habe, dass Unternehmen, die Mut zur Veränderung hatten, resilienter sind und besser durch die Krise kamen.

Hagen Rickmann, Geschäftsführer, Geschäftskunden Deutsche Telekom GmbH

Inhaber oder die Geschäftsleitung müssen den ersten Schritt tun. Oft besteht jedoch die Einstellung: Das angestammte Geschäft läuft noch ordentlich, warum soll ich etwas ändern. "Fangen Sie mit kleinen Projekten an und nähern Sie sich Stück für Stück dem Thema Digitalisierung", rät Rickmann. Ein Klinikum mit 2.500 Mitarbeitenden zum Beispiel konnte dem Fachkräftemangel entgegenwirken, in dem gemeinsam die Administationsprozesse digitalisiert wurden.

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Themen wie Effizienz, Nachhaltigkeit und Qualität brauchen digitale Ansätze. Dies hat etwa Dänemark in der Pandemiekrise bewiesen – ein Land, das stark in der Digitalisierung und damit sehr viel krisenresilienter durch die Pandemie gekommen ist. "Auch beim Thema Klimaziele und CO2-Einsparung werden wir mit einer Beschleunigung der Digitalisierung unsere Ziele besser und schneller erreichen", meint Rickmann. Berechnungen zeigen, dass eine beschleunigte Digitalisierung bis zum Jahr 2030 bis zu 50 Prozent zum deutschen Klimaziel beitragen kann.

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"Setzen Sie in Ihren Unternehmen mehr auf junge Menschen. Es muss nicht immer der teure Berater sein", empfiehlt Rickmann. "Junge Menschen sind fitter mit neuen Lösungen, denken anders und geben Ihnen die Chance über die derzeitigen Grenzen des Unternehmens hinaus zu denken." Zudem sollten sich Unternehmen auch mit ihren Wettbewerbern unterhalten, wie diese die Digitalisierung angehen. Als Vorreiter hat sich beispielsweise vor einigen Jahren das Unternehmen CEWE digital verändert. Auch der kurz vor dem Ausscheiden stehende Eigentümer hat den Prozess unterstützt und sein Unternehmen neu erfunden. Heute steht CEWE sehr gut im Markt da. Ein anderes gutes Beispiel ist der Glashersteller GlasGo. Hier wurde innerhalb kürzester Zeit durch Digitalisierung 10 Prozent der Energie eingespart.

Die Digitalstrategie ist ein Anfang, Kritik gab es bereits genug: "Der Start ist da, aber es reicht nicht", betont Rickmann. Er wünscht sich mehr und eine stärkere Einbindung von Mittelstand und großen Unternehmen. Nicht nur der Staat, auch die Unternehmen müssen konkreter und pragmatischer werden. Daher erhofft sich Rickmann den zweiten Teil der Digitalisierungsstrategie bereits im Dezember dieses Jahres: "Eine Pack-an-Mentalität muss her. Wir müssen in Europa wieder an die Spitze kommen, davon sind wir derzeit weit entfernt."

Mit der Digital X Mitte September hat der Initiator Telekom eine Plattform geschaffen, an der über 50.000 Menschen, 300 Aussteller und 300 Sprecher dem Thema Digitalisierung auf den Grund gehen. Verteilt in der Stadt Köln, konnten sich Teilnehmer Impulse holen, untereinander austauschen, Spaß haben und sich mit Neugierigen und Gleichgesinnten treffen. Von Digitaltechnologien wie AI, VR, Quantencomputing, Blockchain über Use Cases, Gesellschaftspolitik und Ethik war die Bandbreite der Themen groß. Der Mittelstand auf dem Weg, der Maschinenraum läuft aber noch nicht unter Volldampf.

Daher appelliert Rickmann:

  • Beschäftigen Sie sich mit dem Thema Digitalisierung top down und bottom up.
  • Nehmen Sie die Inspiration von jungen Menschen an.
  • Sprechen Sie mit Ihren Wettbewerbern und Partnern, gemeinsam schaffen wir mehr; Differenzierung kann trotzdem noch möglich sein.

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(jk)