iFixit: Samsung hat keine Lust auf Reparaturen

Der Reparaturspezialist iFixit beendet seine Zusammenarbeit mit Samsung. Die Firma torpediere Versuche, Geräte reparaturfreundlicher zu machen.

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Zwei Samsung Smartphones übereinander gelegt

(Bild: c't)

Lesezeit: 3 Min.

Samsung hat offenbar kaum Interesse, die Reparaturfreundlichkeit seiner Smartphones, Tablets und Notebooks zu verbessern, um Nutzern Reparaturen zu erleichtern. iFixit hat nach zwei Jahren eine Kooperation mit Samsung beendet, weil die Firma zu stur sein soll.

"Als wir versuchten, dieses Ökosystem aufzubauen, stießen wir immer wieder auf Hindernisse, die uns an Samsungs Engagement für eine bessere Zugänglichkeit von Reparaturen zweifeln ließen", schreibt iFixit in der Bekanntgabe. "Wir haben versucht, das Ganze zum Laufen zu bringen. Meine Güte, wir haben es versucht. Aber bei so unterschiedlichen Prioritäten sind wir nicht mehr in der Lage weiterzumachen."

Zum einen soll Samsung von iFixit keine Verbesserungsvorschläge für seine Smartphones angenommen haben, etwa den Einsatz von Kleber zu verringern. Zum anderen soll Samsung die Versorgung von offiziellen Ersatzteilen torpediert haben.

Demnach hat Samsung zum Beispiel keine einzelnen Akkus für Galaxy-Smartphones an iFixit verkaufen wollen, sondern nur zusammengeklebte Einheiten aus Display und Akku. Wer nur einen schlappen Akku austauschen wollte, musste bei iFixit unnötig viel Geld für ein zusätzliches Display ausgeben. Für die letzten beiden Galaxy-Generation S23 und S24 hat iFixit gar keine Ersatzteile mehr von Samsung bekommen.

Zudem soll Samsung den Verkauf von Ersatzteilen massiv eingeschränkt haben, auf nur sieben Stück alle drei Monate pro Kunde. Für Endnutzer, die direkt bei iFixit bestellen, ist das kaum ein Problem. Allerdings versorgt iFixit auch Reparaturshops mit Ersatzteilen, was bei Samsung-Geräten nicht im ausreichenden Umfang möglich war.

404 Media erhebt noch schwerere Vorwürfe gegen Samsung. Demnach müssen Reparaturshops einen fragwürdigen Vertrag unterschreiben, um offizielle Ersatzteile zu erhalten. Der Vertrag soll die Shops verpflichten, umfangreiche Daten zu allen Reparaturen an Samsung zu schicken, darunter den Vollnamen, die Adressen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern aller Kunden, zuzüglich Details zur vorgenommenen Reparatur und im Falle von Smartphones der einzigartigen IMEI-Nummer (International Mobile Equipment Identity).

Geht das noch nicht weit genug, soll Samsung die Shops verpflichtet haben, Geräte komplett zu zerlegen, anstatt zu reparieren, wenn sie darin nachgebaute Ersatzteile dritter Hersteller vorfinden, und Samsung darüber zu informieren. Unklar ist, ob das nur den US-Markt oder auch Europa betreffen soll und ob iFixit diesen Vertrag ebenfalls unterschreiben musste.

iFixit bietet jetzt wieder Ersatzteile von Drittherstellern für Samsung-Geräte an. Damit wird auch die Versorgungslage von Reparaturshops verbessert. Samsung arbeitet derweil mit dem Reparaturspezialisten Encompass weiter – zumindest in Nordamerika. Von Hannover aus war Encompass' Webseite wegen eines IP-Blocks (vorübergehend?) nicht aufrufbar.

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