iMessage: Apple offenbar an Nacktbildquote interessiert
Apple will mit Nutzerdaten die Effektivität der Jugendschutzfunktion prüfen – nach Zustimmung. In Deutschland ist der Nacktfilter bislang nicht verfügbar.
Apple plant die Erfassung von Nutzerdaten zum iMessage-Nacktfotofilter. Nach Zustimmung will der Hersteller Daten über die Nutzung der „Kommunikationssicherheit“ genannten Funktion erheben, die letztlich deren Verbesserung dienen sollen. Das soll auch dabei helfen, die Effektivität des Nacktfotofilters zu verstehen, wie es in dem Beschreibungstext heißt, der erstmals in der dritten Beta von iOS 15.6 auftaucht.
Datenerfassung fĂĽr iOS 15.6 geplant
Apple will dafür Daten erheben, die unter anderem den Anteil der per maschinellem Lernen identifizierten „eindeutigen“ Fotos unter allen verschickten und empfangenen Fotos offenlegen. Auch interessiert den Konzern, wie oft Nutzer weitere Optionen der Jugendschutzfunktion genutzt werden, unter anderem der Button, der auf Hilfsangebote verweist.
Dies sind nur Beispiele der Daten, die in aggregierter Form gesammelt werden, betont Apple im Code der nächsten iOS-Version, den ein Entwickler offengelegt hat. Die gesammelten Informationen sollen auch nicht mit der Apple-ID oder anderen Nutzerdaten verknüpft werden. Die Verbesserungsfunktion sei darauf ausgelegt, persönliche Informationen zu schützen und dem Nutzer die Kontrolle darüber zu lassen, was er teilt, heißt es weiter in dem Text.
iMessage-Nacktfotofilter noch nicht in Deutschland
Seit iOS 15.2 ist es in ersten Ländern für Eltern möglich, den Nacktfotofilter auf den Geräten ihrer minderjährigen Kinder zu aktivieren. Erwachsene können den Filter für die eigene Kommunikation nicht anschalten. Nach den USA ist die Jugenschutzfunktion jüngst auch in Großbritannien gestartet. Ob und wann sie nach Deutschland kommt, bleibt unklar. Das Betriebssystem analysiert nach Aktivierung lokal die über iMessage respektive Apples Nachrichten-App empfangene und versendete Fotos. Als Nacktbilder klassifizierte Fotos sollen dann automatisch verschwommen und mit einem Warnhinweis über „möglicherweise sensible" Inhalte dargestellt werden – lassen sich auf ein Antippen hin dann aber wahlweise anzeigen oder verschicken.
Ursprünglich hatte Apple geplant, dass Eltern von unter 13-Jährigen über das Ansehen oder Verschicken von Nacktfotos automatisch informiert werden. Die Funktion wurde nach massiver Kritik unter anderem von Kinderschutzorganisationen schon vor der Einführung entfernt. Wie zuverlässig Apples Filter Nacktfotos erkennt, ist nicht bekannt. Die Erkennung von Nacktinhalten und pornografischem Bildmaterial klappe zwar mit maschinellem Lernen, könne aber Fehler machen und lasse sich täuschen, räumte Apples Software-Chef im Vorfeld ein.
(lbe)