iOS 14.5: Apples Tracking-Schutz mit Startproblemen

Apps müssen nun eine Tracking-Erlaubnis einholen. In der Praxis läuft die Funktion noch nicht rund, teils fehlt die Nachfrage, teils bleibt der Schalter grau.

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(Bild: chainarong06/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Apple hat seine Tracking-Transparenz-Initiative umgesetzt: Ab iOS 14.5 sind App-Anbieter verpflichtet, für ein Anbieter-übergreifendes Werbe-Tracking erst die Erlaubnis von Nutzer oder Nutzerin einzuholen. Dafür soll das Betriebssystem automatisch einen neuen Erlaubnisdialog einblenden, in dem auch Entwickler einen kurzen Erklärungstext einbinden können. Zur Wahl steht dort "Erlauben" und "App-Tracking ablehnen".

Der Dialog erscheint aber mitunter in vielen Apps erst gar nicht, die laut App-Store-Beschreibung Tracking betreiben, wie Nutzer berichten – es komme keinerlei Nachfrage. Entsprechend herrscht Verunsicherung, ob die App nun wie zuvor still ein Tracking vornehmen kann oder aber daran gehindert wird.

Auch auf mehreren iPhones und iPads in der Mac & i-Redaktion zeigte sich bislang in iOS respektive iPadOS 14.5 bei keiner ausprobierten App in Deutschland die neue Tracking-Nachfrage. Die Erlaubnis für eine Tracking-Anforderung war in den Einstellungen gegeben. Auch ein erneuter Download von Apps, das Neuaufsetzen des Gerätes oder das Ab- und Anschalten der Tracking-Anforderung brachte keine Änderung – die Opt-in-Dialoge erschienen nicht.

Bei mehreren iOS-Nutzern sorgt für Verwirrung, dass der Schalter in den Datenschutzeinstellungen unter "Tracking" grau bleibt und sich gar nicht erst aktivieren lässt. Laut Apple ist das auf Geräten von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren so vorgesehen, hier wird das Tracking standardmäßig abgelehnt.

Das gilt nach Angabe des Herstellers auch für verwaltete Apple-IDs oder wenn Tracking per MDM-Profil auf Firmengeräten eingeschränkt wird. Bei neu erstellten Apple-IDs bleibe die Option zudem die ersten drei Tage grau. Einzelne Nutzer berichten allerdings, dass sie nicht unter die genannten Kriterien fallen und dennoch nur einen "ausgegrauten" Schalter sehen.

Nutzer sollten zudem bedenken, dass Apples Tracking-Schutz nun umgekehrt funktioniert: Bis iOS 13 ist es ein generelles Opt-out, ab iOS 14.5 wird es zum Opt-in. Auch die Schalterstellung hat sich geändert: Musste man bislang zur Ablehnung des Werbe-Trackings den Schalter in den Einstellungen aktivieren ("Ad-Tracking beschränken"), muss man ihn nun deaktivieren ("Apps erlauben, Tracking anzufordern"). Dann soll keine Nachfrage mehr erscheinen und Apps der Zugriff auf die Werbe-ID des Gerätes generell untersagt bleiben. Die in iOS 13 noch bestehende Option zum Zurücksetzen der Werbe-ID gibt es in iOS 14 nicht mehr.

(lbe)