Rückkehr unerwünschter Fotos in iOS 17.5: erste Antworten, offene Fragen

Dass iOS 17.5 eigentlich längst gelöschte Fotos zurückbringen kann, hat viele iPhone-Nutzer aufgeschreckt. Jetzt gibt es erste Erklärungsansätze.

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Ein auf dem Tisch liegendes iPhone zeigt den Homescreen mit Fotos-App

(Bild: Sebastian Trepesch)

Lesezeit: 2 Min.

Ein beunruhigender iOS-Bug sorgt weiter für Verunsicherung, zumal Apple bislang kaum handfeste Details dazu geliefert hat. Nach einer Analyse von Sicherheitsforschern kann eine Migrationsroutine in iOS 17.5 dazu führen, dass eigentlich gelöscht geglaubte, aber weiterhin im Dateisystem verzeichnete Fotos wieder frisch in Apples Fotos-App hinzugefügt werden. Dies passiert demnach rein mit lokal auf dem Gerät liegenden Dateien und unabhängig von iCloud-Fotos. Die zurückgebrachten Bilder stammen folglich wohl nicht von Apples Servern.

Apples Bugfix-Update iOS 17.5.1 habe diese in iOS 17.5 ergänzte Routine wieder entfernt, erläutert Synacktiv basierend auf einem Vergleich von Code-Änderungen in den beiden Betriebssystemversionen. iOS scheint allerdings auch keine Anstalten zu machen, die vermeintlich gelöschten, jedoch tatsächlich noch im Dateisystem vorhandenen Fotos anschließend richtig zu löschen. iOS 17.5.1 verhindert demnach nur, dass die nicht mehr sichtbaren Bilder wieder in der Fotos-App erscheinen.

Auch von Apple ist zu vernehmen, dass iCloud-Fotos an dem Bug unbeteiligt sei: Die nicht richtig vom Gerät gelöschten Fotos seien gar nicht erst mit iCloud-Fotos synchronisiert worden, betonte ein nicht näher genannter – und auch nicht wörtlich zitierter – Apple-Mitarbeiter gegenüber 9to5Mac. Diese lokal noch im Dateisystem vorhandenen, ungelöschten Fotos konnten demnach aber über Jahre von iPhone zu iPhone mitgenommen werden, etwa durch lokale Backups oder die direkte Datenmigration vom alten auf ein neues iPhone. Auch iCloud-Backups können offenbar die nicht richtig gelöschten Aufnahmen enthalten. In iCloud-Backups werden Fotos aber generell nur dann gesichert, wenn der Nutzer die davon getrennte iCloud-Fotos-Funktion nicht aktiviert hat.

Einen (inzwischen wieder entfernten) Nutzerbericht bei Reddit, demzufolge fremde Fotos auf einem zuvor zurückgesetzten und ordnungsgemäß gelöschten iPad auftauchten, wies Apple gegenüber 9to5Mac als falsch zurück.

Wie Apple bei der Veröffentlichung von iOS 17.5.1 nur kurz mitteilte, kann das Fotos betreffen, die "eine Datenbankbeschädigung gehabt haben". Es handele sich nur um "seltene Fälle", so der Hersteller. Eine richtige, öffentliche Erklärung des Bugs und der Implikationen steht weiterhin aus. Für iPhone-Nutzer bleibt so weiterhin offen, ob man der Löschroutine der Fotos-App (und generell für Dateien in iOS und iPadOS) überhaupt vertrauen sollte. Eine offizielle Apple-Stellungnahme zu dem Thema liegt nicht vor.

(lbe)