iTunes-Monopol-Streit: Apple sieht keinen Kläger

Zwei Klägerinnen haben nach Angabe von Apples Anwälten gar keinen iPod in dem durch die Sammelklage abgedeckten Zeitraum erworben. Inhalte-Chef Eddy Cue betonte, die enge Verknüpfung aus iPod und iTunes Store habe den Erfolg erst ermöglicht.

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Apple

Steve Jobs bei der Vorstellung des iPhones im Jahr 2007 – damals bestand noch eine enge Bindung zwischen iTunes Store und iPod

(Bild: dpa, John Mabanglo/Archiv)

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Die nun vor Gericht verhandelte Sammelklage um die enge Verknüpfung von iPod und iTunes Store hat eine unerwartete Wendung genommen: In einem Schreiben an die Richterin haben Apples Anwälte dargelegt, dass die Hauptklägerin möglicherweise gar keinen iPod in dem von der Klage abgedeckten Zeitraum erworben hat, wie BBC News berichtet. Die Klägerin habe ihren iPod touch nach den Unterlagen des Konzerns erst Mitte 2009 erworben, mehrere Monate nach dem Ende des von der Klage abgedeckten Zeitraums von September 2006 bis März 2009.

Auch die andere Klägerin habe ihren iPod außerhalb des relevanten Zeitraums erworben, betonten die Anwälte des Konzerns. “Ich bin besorgt, dass ich keinen Kläger habe. Dies ist ein Problem”, erklärte die zuständige Richterin am Ende des dritten Verhandlungstages – und forderte die Streitparteien auf, sich zum weiteren Vorgehen zu äußern.

Apple wird vorgeworfen, die dominante Stellung im Markt für digitale Musik durch die enge Verknüpfung von iPod und iTunes Store auszunutzen – und damit die Preise für den MP3-Player wettbewerbswidrig zu erhöhen. Die Kläger fordern 350 Millionen Dollar – der Betrag könnte sich nach US-Wettbewerbsrecht auch verdreifachen. Die im iTunes Store gekaufte Musik ließ sich aufgrund von Apples DRM-System “Fairplay” nur auf dem iPod wiedergeben, das Gerät wiederum unterstützt nur Apples DRM sowie gängige MP3- sowie AAC-Dateien.

Eddy Cue, Apples Inhalte-Chef, betonte bei seiner Aussage vor Gericht am Donnerstag, dass Apple nur auf DRM gesetzt habe, weil dies von den Musik-Labels so vorausgesetzt wurde. Man habe von Anfang an über die Lizenzierung von Fairplay nachgedacht – allerdings habe sich dies nicht komplikationsfrei umsetzen lassen. "Andere haben es versucht und sind elendig gescheitert", wird Cue von The Verge zitiert – eine Anspielung auf Microsoft "Plays for sure"-Zertifizierung. Die enge Verknüpfung von iPod, iTunes und iTunes Store habe den Erfolg des iPods erst möglich gemacht, erklärte Cue. (lbe)