iTunes-Monopolklage: Jury entscheidet über iTunes-Update

Im Rechtsstreit um die enge Verknüpfung aus iTunes Store, iTunes und iPod sind nun die Geschworenen am Zug: Sie müssen entscheiden, ob ein iTunes-Update echte Verbesserungen brachte oder nur die Konkurrenz ausschließen sollte.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 17 Kommentare lesen
Apple-Logo

(Bild: dpa, Peter Kneffel)

Lesezeit: 2 Min.

In der zehn Jahre alten iTunes-Monopolklage sind nun die Geschworenen gefragt: Sie müssen in einer "ungewöhnlich aufgeteilten Entscheidung" zuerst darüber urteilen, ob das Update auf iTunes 7.0 echte Produktverbesserungen brachte oder lediglich die Konkurrenz in Gestalt von Real Networks ausschließen sollte, wie Ars Technica berichtet.

Sollten die Geschworenen die Neuerungen in iTunes 7 als wirkliche Verbesserung betrachten, hätte Apple gewonnen. Kommt die Jury nicht zu diesem Urteil, muss sie zusätzlich entscheiden, ob der iPod-Hersteller mit seinem Vorgehen gegen Wettbewerbsrecht verstoßen hat und – falls dem so ist – wie hoch die Schadenszahlung ausfallen soll. Die Klägerseite fordert gut 350 Millionen Dollar, der Betrag könnte sich bei einem Schuldspruch verdreifachen.

Der Anwalt der Kläger betonte beim Abschlussplädoyer nochmals, Apple habe die enge DRM-Verknüpfung aus iTunes Store, iTunes und iPod dazu genutzt, um die Konkurrenz auszuschließen – so habe das iTunes-Update verhindert, dass Nutzer ihre im Online-Laden von Real Networks gekaufte Musik weiterhin auf dem iPod abspielen konnten. Real hatte mit "Harmony" Apples DRM-Format reverse-engineered und in die eigenen, ebenfalls DRM-geschützten Musiktitel eingebunden, um so iPod-kompatibel zu werden. iTunes habe in Version 7 außerdem den Inhalt des iPods gelöscht, wenn es von Dritt-Software eingespeiste Musik bemerkte, so ein weiterer Vorwurf der Klägerseite.

Laut Apples Anwalt gibt es "nicht einen einzigen Nutzer", der dadurch auch "nur einen einzigen Song verloren" hätte – "es gibt keinen Beweis, dass dies jemals passiert ist". iTunes 7.0 hätte zahlreiche Produktverbesserungen gebracht, darunter Unterstützung für Alben-Cover und die Möglichkeit, Dateien vom iPod auf den Computer zu übertragen. Reals "Harmony" sei ein Hack, der nicht langfristig funktionieren konnte, so Apple – "es war unvermeidlich, dass das System bricht", zitiert Ars Apples Anwalt. (lbe)