l+f: Carabinieri beschlagnahmen Internet

"Oops, uns ist ein Trojaner abhanden gekommen" – "kein Problem, den holen wir uns wieder ..."

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.

Die veröffentlichten Mails von Hacking Team deuten darauf hin, dass einer italienischen Polizeieinheit der Carabinieri die Kontrolle über einige aktive Instanzen der HT-Spionage-Trojaner entglitten ist, weil der Provider die Kontroll-Server blockiert hat. Daraufhin beauftragte die Antiterror-Einheit anscheinend einen italienischen ISP, das komplette Netz dieses Providers zu kapern, um die Kontrolle zurück zu erlangen – so die Hacking-Team-Story.

Ein italienischer Debian-Maintainer hat sich deshalb jetzt die RIPE-Archive angeschaut und konnte damit tatsächlich nachvollziehen, dass Aruba.it über das Routing-Protokoll BGP attraktive Routen für das Zielnetz publiziert hat. Über BGP verständigen sich die großen Internet-Router, wer wen wie gut erreichen kann und erstellen daraufhin ihre Routing-Tabellen. Mit den gefälschten BGP-Anouncements hat der Provider demnach vom 15. bis 22. August 2013 alle Pakete in dieses Netz über sich umgeleitet – und zwar nicht nur in Italien sondern weltweit.

Dass BGP-Routing anfällig für Missbrauch ist, ist bereits lange bekannt; Vermutungen, dass BGP-Routing auch tatsächlich gezielt missbraucht wird stehen ebenfalls schon seit Jahren im Raum. Durch eine solche Umleitung hätten die Carabinieri einen neuen Kontroll-Server mit der gleichen IP-Adresse aufsetzen können, der dann anstelle des blockierten mit den HT-Trojanern spricht und diese dann mit aktuellen Befehlen versorgt.

Lost+found: Die heise-Security-Rubrik für Kurzes und Skurriles aus der IT-Security
(ju)