Smart Fishing: KI im Schleppnetz erkennt Fischarten

Das Projekt OTC-Smart Fishing entwickelt Grundlagen für ein robustes KI-Unterwasser-Kamerasystem für den Einsatz in der kommerziellen Fischerei.

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(Bild: Universität Rostock)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Heinz Behling

Das Institut für Ostsee-Fischerei mit Sitz in Rostock arbeitet zurzeit an der Entwicklung von smarten Fischereinetzen. Basis dafür sind robuste Kamerasysteme in den Netzen, die mittels KI die im Netz gefangenen Fischarten bestimmen sollen. Das Projekt namens OTC-Smart Fishing ist Teil des Ocean Technology Campus (OTC), eines Zukunftsclusters der Universität Rostock, anderer Forschungsweinrichtungen wie dem Johann Heinrich von Thünen-Institut (Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei) und Wirtschaftsunternehmen.

Auf einer Reise des Forschungsschiffes Solea wird das smarte Netz zurzeit getestet. Die Position des Schiffes kann jederzeit online beobachtet werden.

Das Forschungsschiff Solea testet zurzeit smarte Schleppnetze in der Ostsee.

(Bild: Thünen-Institut)

Das Schleppnetz ist dabei nicht nur über die üblichen Schlepptaue, sondern auch mittels zahlreicher Kabel mit dem Schiff verbunden. Forschende können so jederzeit die Kamerabilder aus dem Netz betrachten und mit den Ergebnissen der durch die KI vorgenommenen Artenbestimmung vergleichen. Als KI wird dabei YOLOv7 eingesetzt, einer der zurzeit schnellsten Algorithmen zur Objekterkennung.

Die KI der Netzkameras zeigt die Fischarten an.

(Bild: Thünen-Institut)

Mehrmals täglich wird das Netz in der Ostsee zu Wasser gelassen. Die Fische allerdings gelangen danach wieder in Freiheit zurück.

Die so gewonnenen Daten dienen zunächst der Forschung, um Zahlen über den Fischbestand sowie Größe und Gesundheitszustand der einzelnen Fischarten zu sammeln. Auch kann das Verhalten der Fische innerhalb des Netzes beobachtet werden. Später soll die Technik aber auch in kommerziellen Fischereinetzen eingesetzt werden und so Fischern ermöglichen, die gesetzlichen Vorschriften über Fangquoten und Beifang einzuhalten. Befänden sich beispielsweise zu viel Beifang einer geschützten Fischart wie dem Dorsch im Netz, könnte noch im Wasser eine Klappe im Netz geöffnet und die Fische freigelassen werden, ohne das Netz erst einholen zu müssen, wodurch die Fische Schaden nehmen könnten.

(hgb)