von der Leyen: "Wir mĂĽssen Erneuerbare und Atomkraft nutzen"
Eine Lehre aus der Zeit nach der russischen Invasion in die Ukraine sei, selbst mehr Energie zu produzieren, sagte Ursula von der Leyen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ruft dazu auf, die Atomkraft in Europa auszubauen. "Wenn es um unsere Energie geht, müssen wir selbst mehr Energie erzeugen, mehr erneuerbare Quellen und Atomkraft nutzen und effizienter werden", sagte sie auf der Sicherheitskonferenz GLOBSEC Forum in Prag als ein Fazit der Erfahrungen seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine.
"Wir alle erinnern uns an den Schock und das Grauen, als die großangelegte Invasion der Ukraine begann. Aber auch an die Befürchtung, dass es in Europa zu Stromausfällen kommen könnte", sagte von der Leyen, die jüngst für eine weitere Amtszeit als EU-Kommissionspräsidentin wiedergewählt wurde. Die Befürchtungen seien nie eingetreten, auch unterstützt beispielsweise durch LNG-Lieferungen aus den USA, Norwegen habe mehr Gas über die Pipelines geliefert.
"Strukturelle Antwort auf die Krise"
Die EU habe sich aber auch selbst geholfen, die Infrastruktur ausgebaut, gemeinsam Energie eingekauft und die Preise unter Kontrolle gebracht. "Vor allem aber haben wir an einer strukturellen Antwort auf die Krise gearbeitet", sagte von der Leyen. Dazu gehörten massive Investitionen in erneuerbare Energien und in die Kraftstoffe der Zukunft wie grüner Wasserstoff. "In der ersten Hälfte dieses Jahres stammte die Hälfte unseres Stroms aus erneuerbaren Energiequellen. Wir haben mehr Strom aus Wind und Sonne erzeugt als aus allen fossilen Brennstoffen zusammen", resümierte sie.
Der Versuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die EU zu erpressen, sei ins Leere gelaufen. Zudem habe er dafür gesorgt, dass die Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen in Europa angekurbelt wurde. Die Lektion daraus sei, selbst mehr Energie zu erzeugen und insgesamt bei Technologien und künstlicher Intelligenz an eigenen europäischen Lösungen zu arbeiten.
von der Leyen setzt sich schon länger für die Atomkraft ein. Im März dieses Jahres beispielsweise forderte sie längere Laufzeiten für AKW. Im März 2023 legte ihre Kommission delegierte Rechtsakte vor, nach denen Atomkraft unter bestimmten Bedingungen als nachhaltig gilt. In der EU wird in 13 Ländern aus Atomkraft Strom produziert. 2022 betrug der Anteil der Atomkraft an der Nettostromerzeugung knapp 22 Prozent, etwa 20 Prozent entfielen auf Erdgas und an die 16 Prozent auf Kohle. Erneuerbare Energien kamen auf knapp 40 Prozent Anteil.
(anw)