x64-Server graben den Mittelklasse-Unix-Maschinen immer mehr Wasser ab [Update]

Nach Gartner hat nun auch das Marktforschungsunternehmen IDC seine Analyse des globalen Servermarktes im 2. Quartal 2007 vorgelegt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 83 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.

Nach Gartner hat nun auch das Marktforschungsunternehmen IDC Auszüge aus seiner Analyse des globalen Servermarktes im 2. Quartal 2007 vorgelegt. Obwohl IDC mit seinem Rechenmodell einen etwas höheren Umsatz (nämlich 13,137 Milliarden US-Dollar) und leicht unterschiedliche Marktanteile der einzelnen Anbieter ermittelt hat, kommen die Studien grundsätzlich zu ähnlichen Einschätzungen, insbesondere was die Rangfolge und Zugewinne oder Verluste der Firmen IBM, HP, Sun, Dell und Fujitsu/Fujitsu Siemens Computers betrifft. Besonders interessant sind einige zusätzliche Details, die IDC verrät.

So haben laut IDC sowohl mit dem Betriebssystem Linux verkaufte Server (jetzt 13,6 Prozent Marktanteil) und solche mit Windows (38,2 Prozent) kräftig hinzugewonnen. Gleichzeitig hat IBM nach wie vor großen Erfolg mit den System-z-Mainframes, also den großen Enterprise-Unix-Servern – sie alleine haben 9,5 Prozent Umsatzanteil am gesamten Servermarkt. Während IBM auch bei System p Zuwächse verzeichnete und IDC auch den Erfolg von Sun auf gute Geschäfte mit den UltraSPARC-T1-Rechnern (neben den Opteron-Maschinen) zurückführt, haben die Unix-Server der Einsteiger- und Mittelklasse sonst weiter an Boden verloren.

[Update:] Leider verwenden die Marktforscher bei der Bezeichnung der Systeme einen unverständlichen und unscharfen Jargon. Als Server zählen sie alle Computer, die vom Hersteller oder Verkäufer als Server verkauft werden, unabhängig vom technischen Aufbau. Als Unix-Maschinen werden typischerweise Systeme mit den etablierten Betriebssystemen der großen Serverfirmen gezählt, etwa AIX, z/OS, HP-UX, Solaris, BS2000/OSD, OpenVMS. Linux zählt in diesem Sinne nicht als Unix. Andererseits wird der Begriff RISC-Server auch synonym gebraucht für Unix-Systeme im Sinne der Marktforscher – obwohl darin statt RISC-Prozessoren im ursprünglichen Sinn heute oft auch andere CPUs stecken, etwa auch Itanium-Chips. Aus den Marktzahlen geht deshalb nicht klar hervor, ob IDC etwa Opteron-Systeme mit Sun Solaris als Unix- oder x86-Server zählt. Es lässt sich auch nicht rückschließen, wie IDC IBM-Power-Server zählt, die statt mit z/OS oder AIX mit Linux verkauft werden, etwa für HPC-Anwendungen. Und die Integrity-Server von HP können unter HP-UX, Windows oder Linux laufen, weshalb ebenfalls unklar ist, wie sie IDC jeweils kategorisiert.

Bei den Servern mit "Nicht-x86/x64-Prozessoren" (Alpha, Power, UltraSPARC, SPARC64, PA-RISC, Itanium, CMOS /390) gingen jedenfalls die Umsätze im Jahresvergleich um 2,3 Prozent auf jetzt 6,3 Milliarden US-Dollar zurück – das sind immerhin noch 48 Prozent vom gesamten Servermarkt. Hier hat IBM 45,8 Prozent Marktanteil vor Sun (23,9 Prozent), HP (20,7 Prozent) und Fujitsu/FSC (4,8 Prozent). Während IBM und Sun hier Zuwächse erzielen konnten, ging der Umsatz bei HP laut IDC um 6,2 Prozent zurück – obwohl HP kürzlich noch 71 Prozent Zuwachs bei den Integrity-Maschinen im Jahresvergleich gemeldet hatte.

Bei den x86/x64-Servern ermittelte IDC ein deutliches Stückzahlwachstum um 7,8 Prozent auf jetzt rund 1,8 Millionen Stück – da laut Gartner (IDC nennt die absolute Zahl nicht) insgesamt genau 2.064.409 Server zwischen Mai und Juni 2007 Käufer fanden, stellen die zumeist unter Windows, Linux oder auch Solaris laufenden x86-Server stückzahlmäßig 87,2 Prozent aller Geräte, bringen aber nur 52 Prozent der Umsätze ein.

Große Meinungsverschiedenheiten zwischen IDC und Gartner gibt es bei der Bewertung der Blade-Server: Gartner hatte 14 Prozent Wachstum festgestellt, IDC spricht nun (für alle Blade-Server, also mit x64- und anderen Prozessoren) von 36,7 Prozent Wachstum im Jahresvergleich. Einig sind sich beide Marktfoschungsunternehmen darin, dass HP hier mit deutlichem Abstand vor dem ehemaligen Primus IBM (32,3 Prozent) Martkführer ist und alleine 47,2 Prozent des Volumens von 875 Millionen US-Dollar absorbiert hat.

Siehe dazu auch:

(ciw)