Forscher entwickeln wiederbeschreibbares Hologramm

Das binnen Minuten änderbare holografische Display arbeitet mit einem photoreaktiven Polymer und verspricht unter anderem in der Medizin völlig neue Möglichkeiten.

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Von
  • Gernot Goppelt

Zwei Forscher der Universität von Arizona präsentieren ein holografisches Display, das innerhalb weniger Minuten gelöscht und wiederbeschrieben werden kann. Laut Nasser Peyghambarian, einem Mitglied des Teams, unterscheidet sich das Display erheblich von dem, was wir beispielsweise von Kreditkarten schon seit Jahren kennen. Denn die dort verwendeten Hologramme können nicht verändert werden.

Das neue Display – für das man keine spezielle Brille oder ähnliches benötigt – ist aus Sicht der Forscher ideal geeignet für medizinische und industrielle Zwecke, oder auch militärische Anwendungen, die ein "situationsbezogenes Bewusstsein" erfordern. So könnte die Technik zum Beispiel bei langwierigen und schwierigen Gehirnoperationen helfen, Piloten Gefahren im umgebenden Luftraum zeigen oder Rettungsteams im Verkehr fast in Echtzeit mit 3D-Bildern der Verkehrssituation versorgen.

Grundlage der Technik ist ein lichtempfindlicher Kunststofffilm, der sich zwischen zwei Glasscheiben befindet, die mit einer transparenten Elektrode beschichtet sind. Die Bilder werden per Laser und mit einem externen elektrischen Feld in das photoreaktive Polymer geschrieben. Dazu nehmen die Forscher zunächst das Objekt oder die Szene aus vielen zweidimensionalen Perspektiven auf. Das holografische Display setzt diese zu einem dreidimensionalen Bild zusammen.

Derzeit dauert das Aufnehmen eines holografischen Bildes drei Minuten; es bleibt für drei Stunden erhalten. Der Prototyp hat eine Größe von 10×10 Zentimetern und kann bisher nur Rottöne darstellen. Doch Peyghambarian und seine Kollegen sind zuversichtlich, dass deutlich größere Displays entwickelt werden können, die alle Farben beherrschen. Auch die Schreibgeschwindigkeit wollen die Forscher mithilfe eines gepulsten Lasers noch steigern, was wesentlich größere Displays bei gleichem Zeitaufwand ermöglicht.

Die 3D-Darstellung eines Menschen in voller Größe sei so nicht ausgeschlossen, was zum Beispiel in der Medizin von großer Bedeutung wäre. Dazu Peyghambarians Kollege Savas Tay: "Wenn es uns gelingt, größere und vollfarbige 3D-Hologramme zu entwickeln, wird jedes Krankenhaus dieser Welt eines haben wollen." (ggo)