3D-Kamera mit nur einem Objektiv

Sony hat einen Kamera-Prototypen entwickelt, der stereoskopische Bilder mit nur einem Objektiv aufnimmt. Über Spiegel werden die beiden Ansichten auf zwei Sensoren geleitet.

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Von
  • Jan-Keno Janssen

Sonys 3D-Kamera hat nur ein Objektiv, zeichnet aber mit zwei Sensoren auf.

(Bild: Sony)

Sony setzt weiter voll auf räumliche Bilder: Nach 3D-Fernsehern und 3D-Player (PS3) stellt das Unternehmen auf der am heutigen Dienstag gestarteten Ceatec in Japan eine 3D-Kamera vor. Das Besondere: Sie besitzt trotz „Doppelblick“ nur ein Linsensystem. Die Bilder fürs rechte und fürs linke Auge werden erst hinter dem Objektiv über ein Spiegelsystem separiert und auf zwei CMOS-Sensoren geleitet. Die Kamera zeichnet 240 Stereobilder pro Sekunde in einer Auflösung von 1920 × 1080 Pixeln auf. Damit eignet sie sich auch für die Aufnahme von sehr schnellen Bildsequenzen, etwa bei Sportveranstaltungen.

Die Bilder fürs rechte und linke Auge werden über Spiegel auf zwei Sensoren geleitet.

(Bild: Sony)

Gegenüber herkömmlichen 3D-Systemen mit Doppelobjektiv können dank der Konstruktion keine nicht zusammenpassenden Stereobilder durch veränderte Aufnahmewinkel, Helligkeit, Schärfeebene oder Bildgröße entstehen – die Stereobilder werden schließlich gleichzeitig aufgenommen und durchlaufen dasselbe Objektiv. Unterschiedliche Bildqualitäten durch nicht hundertprozentig identische Doppelobjektive sorgen ebenso wie leicht abweichende Bewegungsabbildungen etwa bei Kameraschwenks schnell für Irritationen beim Betrachter.

[Update] Beim Sony-System ist prinzipbedingt offenbar nur eine sehr geringe Stereobasis möglich. Während Nahaufnahmen wohl problemlos funktionieren, ist fraglich, wie gut der 3D-Effekt bei Totalen noch wahrnehmbar ist. Auf Anfrage teilte Sony Professional jedoch mit, dass man die Stereobasis manuell verändern könne.

Sony betont, dass es sich bei dem Gerät um einen Prototypen handelt, der weiteren Forschungen dient. Ein kommerzieller Einsatz ist nicht geplant.

(jkj)