Wasserstoff-Autos können noch nicht konkurrieren

Es wäre deutlich zu früh, mit aller Kraft auf Brennstoffzellen-Autos zu setzen, meint ein früherer Vize-Staatssekretär der US-Regierung.

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Von
  • Sascha Mattke

Autos, die von Brennstoffzellen auf Wasserstoff-Basis angetrieben werden, werden nicht vor dem Jahr 2030 ökologisch und kommerziell sinnvoll sein. Das schreibt Joseph J. Romm, Vize-Staatssekretär für Energie der früheren Clinton-Regierung in einem Beitrag für Technology Review. "Mindestens drei wissenschaftliche Durchbrüche" seien nötig, damit Wasserstoff-Brennstoffzellen im Auto für Endkunden und Umweltschützer gleichermaßen interessant werden könnten.

Derzeit gebe es breite Unterstützung für Wasserstoff-Autos, schreibt Romm. Grundsätzlich sehe auch er Wasserstoff als Treibstoff der Zukunft -- aber er sei nach Gesprächen mit vielen Experten eben der Ansicht, dass diese noch lange auf sich warten lassen werde. Weder die US-Regierung noch Unternehmen sollten sich "an dem Glauben orientieren, dass Wasserstoff-Autos in naher oder mittlerer Zukunft nennenswerten kommerziellen Erfolg haben werden".

Romm nennt drei grundlegende Probleme: zum einen sei Wasserstoff, anders als Kohle oder Windkraft, kein leicht erhältlicher Energieträger. Er müsse erst aufwendig -- und damit teuer -- gewonnen werden; zweitens sei es ausgesprochen schwierig, den Wasserstoff zu speichern: Die fortschrittlichsten Systeme fürs Auto hätten eine sieben- bis zehnmal niedrigere Energiedichte als Benzin. Und drittens sei für die Betankung mit Benzin oder Diesel bereits eine riesige Infrastruktur vorhanden -- für Wasserstoff dagegen müsste sie erst noch geschaffen werden.

Obendrein sei Wasserstoff nicht an sich umweltfreundlich, sondern nur dann, wenn er selbst mit Hilfe von umweltfreundlichen Energien gewonnen werden kann. Derzeit geschehe dies aber meist mit Erdgas, das selbst ein fossiler Brennstoff ist. Zudem stehe Erdgas, das für die Wasserstoff-Gewinnung eingesetzt wird, nicht mehr für andere sinnvolle Anwendungen wie die Verfeuerung in Kraftwerken anstelle von Kohle zur Verfügung.

Siehe dazu in Technology Review: (sma)