737 Max: Zwei weitere Fehler in der Steuerungs-Software entdeckt

Boeing hat zwei neue Fehler in der Software der Flugsteuerungscomputer entdeckt, die zum Kontrollverlust führen können. Updates sind bereits in Arbeit.

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Boeing 737 Max der Southwest Airlines geparkt auf dem Southern California Logistics Airport bei Victorville, Dezember 2019

Boeing 737 Max der Southwest Airlines geparkt auf dem Southern California Logistics Airport bei Victorville, Dezember 2019

(Bild: heise online/pbe)

Lesezeit: 2 Min.

Boeing hat in der Flugsteuerungs-Software der 737 Max zwei neue Fehler entdeckt. Diese stehen nicht in Zusammenhang mit dem MCAS-System, das im März 2019 zur Stilllegung der gesamten Max-Flotte führte. Dennoch betreffen sie kritische Systeme: Ein Fehler kann zum Ausfall des Autopiloten im Endanflug führen, der zweite zum Kontrollverlust mit anschließendem Sturzflug. Im Flug seien die Probleme jedoch noch nie aufgetreten, so Boeing.

Der zweite Fehler betrifft "hypothetische Fehler im Mikroprozessor des Flugsteuerungscomputers, die möglicherweise zu einem Kontrollverlust führen könnten, der als Runaway-Stabilisator bekannt ist“, wie Reuters berichtet. An entsprechenden Software-Updates arbeitet Boeing nach eigenen Angaben bereits, einen Termin für die Fertigstellung gibt es jedoch nicht. Ein Grund dafür: Das Alter und die Rechenleistung der Flugsteuerungscomputer bereiten dem Flugzeugbauer immer mehr Probleme.

Diese stammen einen Bericht von The Verge zufolge aus den 90er-Jahren und wurden bereits 1996 zum ersten Mal verbaut. Herzstück des Flugsteuerungscomputers sind zwei 16-Bit-Prozessoren, die unabhängig voneinander arbeiten und somit eine hohe Ausfallsicherheit bieten. Von Anfang an beschränkte Boeing sich jedoch darauf, nur zwei Flugsteuerungscomputer in der 737 zu verbauen. Hardware-Beschränkungen in Hinblick auf neue Funktionen, wie MCAS der 737 Max, mussten die Entwickler mit Software umgehen. Die zunehmende Komplexität der Software in Verbindung mit der Single-Bit-Fehleranfälligkeit der Mikroprozessoren führte in den vergangenen Monaten zur Entdeckung mehrerer gravierender Probleme – darunter auch die beiden nun bekanntgemachten.

Dennoch will Boeing am eigenen Zeitplan festhalten. Das Unternehmen geht davon aus, dass die 737-Max-Flotte trotz der beiden neuen Probleme ab Mitte 2020 wieder den regulären Betrieb aufnehmen darf. Die US-amerikanische Flugaufsichtsbehörde FAA (Federal Aviation Administration) wollte keinen konkreten Termin nennen und verwies Reuters gegenüber lediglich auf das umfangreiche, teilweise bereits laufende Prüfverfahren. Zuletzt hatte Boeing im Januar, unmittelbar nach dem Produktionsstopp der 737 Max, einen neuen kritischen Fehler entdeckt. Dieser betrifft den Betrieb von Monitoren im Cockpit, die unter Umständen nicht korrekt hochfahren. (pbe)