AMD macht mehr Umsatz und wieder Gewinn: Aktienkurs fällt trotzdem deutlich
Obwohl AMD auch im dritten Quartal wieder Gewinn eingefahren hat, stürzte der Aktienkurs nachbörslich deutlich ab. Grund ist nicht nur der getrübte Ausblick für das vierte Quartal.
AMD hat im dritten Quartal des Geschäftsjahrs erneut seinen Umsatz gesteigert und konnte zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr einen Gewinn einfahren. Wie der Prozessor- und GPU-Hersteller mitteilte, lag der Umsatz in den abgelaufenen drei Monaten bei 1,64 Milliarden US-Dollar, nach 1,22 Milliarden im zweiten Quartal und 1,31 Milliarden im Vorjahresquartal. Damit konnte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent gesteigert werden, vor allem dank der Sparte "Computing and Graphics" (CG) – also dank der Ryzen-Prozessoren und der Radeon-Grafikchips.
Börse pessimistisch
Insgesamt konnte nun ein Gewinn von 71 Millionen US-Dollar gemacht werden, nach 16 Millionen US-Dollar Verlust im zweiten Quartal und einem Minus von 406 Millionen US-Dollar ein Jahr zuvor. Weil AMD im vierten Quartal 2017 aber nun 15 Prozent weniger Umsatz erwartet – was gegenüber dem Vorjahresquartal trotzdem ein satter Zugewinn wäre –, stürzte die Aktie nachbörslich um mehr als 10 Prozent ab.
AMD-CEO Lisa Su sieht ihr Unternehmen trotzdem auf dem Weg zum wachstumsstärksten der eigenen Branche. Die neuen Vega-Grafikkarten und Threadripper-Prozessoren würden stark nachgefragt und markierten einen neuen Meilenstein. Auch deswegen konnte die Sparte "Computing and Graphics" gegenüber dem Vorjahr um 74 Prozent auf 819 Millionen US-Dollar Umsatz wachsen.
Der Bereich "Enterprise, Embedded and Semi-Custom" EESC) blieb mit 824 Millionen US-Dollar Umsatz dagegen auf Vorjahresniveau. Damals erzielte AMD hohe Einnahmen aus dem Geschäft mit Spezialprozessoren für XBox One und Playstation 4. Diese liegen nun niedriger, was typisch ist für Spielkonsolen-Zulieferer.
Der Server-Prozessor AMD Epyc konnte die Umsätze der Sparte EESC aber noch nicht stark genug beflügeln. Außerdem gab es im dritten Quartal des Vorjahres eine Sonderbelastung durch eine Zahlung von 340 Millionen US-Dollar an den Auftragsfertiger Globalfoundries. Da hatten sich die Anleger in diesem Jahr wohl größere Erfolge erhofft.
Profitabilität ausbauwürdig
Im vierten Quartal werde AMD deutlich weniger Umsatz machen, teilte das Unternehmen zudem mit. Der wĂĽrde nach einem RĂĽckgang um 15 Prozent aber immer noch 26 Prozent ĂĽber dem im vierten Quartal 2016 liegen. Im gesamten Jahr 2017 soll der Umsatz demnach um 20 Prozent steigen.
An den Börsen sorgt man sich derweil um die Profitabilität von AMD, erklärt die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. So liegt das Bruttoergebnis von AMD (Anteil des Umsatzes ohne Herstellungskosten am Gesamtumsatz) lediglich bei 35 Prozent, während Intel hier auf 60 Prozent kommt und Nvidia auf 58 Prozent. Um diese Lücke zu schließen, müsse AMD mehr Epyc-Serverprozessoren verkaufen, meint der Analyst Kevin Cassidy. (mho)