ARM kooperiert trotz US-Bann wieder mit Smartphone-Hersteller Huawei

Huawei darf trotz des US-Embargos weiterhin Smartphone- und Server-Prozessoren mit ARMv8a-Architektur entwickeln und herstellen.

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ARM kooperiert trotz US-Bann wieder mit Smartphone-Hersteller Huawei

(Bild: Rad K/Shutterstock.com)

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Der britische Chipdesigner ARM will dem chinesischen Hersteller Huawei weiterhin Lizenzen für die Entwicklung von Smartphone-SoCs mit ARM-Architektur erteilen. Eine interne Untersuchung habe ergeben, dass die ARM-Architektur nicht vom US-Embargo betroffen sei, bestätigte das Unternehmen gegenüber The Register. Huawei darf somit weiterhin ARM-Rechenkerne lizenzieren und in eigene Prozessoren integrieren, wenn die Schonfrist für vom Embargo betroffene US-Technologien im November ausläuft.

Im Mai 2019 hatte ARM im Zuge des US-Telekommunikationsnotstands vorsorglich die Zusammenarbeit mit Huawei auf Eis gelegt. ARM ist zwar ein britisches Unternehmen, unterhält jedoch neun Geschäftsstellen in den USA. Außerdem ist ARM ein Schwesterunternehmen des US-Mobilfunkanbieters Sprint innerhalb der japanischen Softbank-Gruppe. Die interne Untersuchung habe jedoch ergeben, dass in der ARMv8a-Architektur und deren Nachfolgerin zu wenig Entwicklungen von den US-Abteilungen enthalten sind, um als "US-amerikanisch" zu gelten. ARM sieht sich deshalb nicht vom Telekommunikationsnotstand betroffen, wie The Register berichtet.

Vor dem Hintergrund des Handelskriegs zwischen den USA und China hatte die US-Regierung unter anderem Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt. Amerikanischen Unternehmen ist der Handel mit Huawei deshalb nur mit einer Ausnahmegenehmigung erlaubt. Neue Smartphones darf Huawei deswegen nicht mehr mit Google-Diensten ausliefern. Die USA hegen Sicherheitsbedenken und erheben Spionagevorwürfe gegen Huawei, sind Belege dafür aber bisher schuldig geblieben.

Bei einem Ende der Zusammenarbeit mit ARM wären die Folgen noch schwerwiegender gewesen: Huawei müsste ohne Zugriff auf ARMs Kerndesigns eine komplett eigene CPU-Entwicklung aus dem Boden stampfen. Im Ernstfall hätte das Unternehmen nicht einmal eine grundlegende ARM64-Lizenz erhalten und somit keine kompatiblen Prozessoren entwerfen dürfen. Im HiSilicon Kirin 990 stecken zum Beispiel je vier Cortex-A76- und Cortex-A55-Kerne von ARM. Auch in seinen Server-Prozessoren setzt Huawei auf die Designs von ARM – im Hi1620 sitzen bis zu 64 Rechenkerne mit Codenamen Ares und 7-nm-Technik. (mma)