Arktis-Expedition Mosaic: Internet mit 100 Mbit/s und fünfmal Zeitumstellung

Dank zweier Satelliten wurde die Polarexpedition Mosaic jetzt erstmals mit Breitbandgeschwindigkeit ans Internet angeschlossen. Nun stehen Zeitumstellungen an.

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Arktis-Expedition Mosaic: Internet mit 100 Mbps und fünf Mal Zeitumstellung

(Bild: Kepler Communications)

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Die Polarexpedition Mosaic ist als erste Einrichtung in der Arktis über eine Breitbandverbindung mit mehr als 100 Mbit/s ans Internet angeschlossen worden. Das teilte das Satellitenunternehmen Kepler mit, das die Verbindung hergestellt hat. Kepler betreibt zwei Satelliten, die sonnensynchron die Erde umkreisen und dabei auch regelmäßig den Nordpol überfliegen. Geostationäre Satelliten über dem Äquator können solch hohe Breiten nicht oder nur sehr unzuverlässig erreichen, erklärt das Unternehmen. Wenn sich die eigenen Satelliten über der Arktis befinden, würden sie 100-mal höhere Datenraten ermöglichen als andere Dienste, sagt Kepler. In der Vorführung nun wurden demnach in der Spitze Downlink-Raten von 38 Mbit/s und Uplink-Raten von 120 Mbit/s erreicht.

Die Mammutexpedition Mosaic des deutschen Forschungsschiffs Polarstern hatte Mitte September begonnen. Vom norwegischen Tromsø aus ging es ins Nordpolarmeer, wo der Eisbrecher an einer riesigen Eisscholle andockte. Inzwischen ist das Schiff im Packeis gänzlich eingefroren und driftet nun durch die zentrale Arktis in Richtung Nordpol, alle Instrumente auf dem Eis sind aufgebaut. Hunderte Wissenschaftler aus 17 Nationen werden diese einmalige Gelegenheit nutzen und sich an Bord des Schiffs abwechseln, um den Winter in der lebensfeindlichen Region zu erforschen. Sie werden von einem Versorgungsschiff zu dem Schiff gebracht und von dort abgeholt, gemeinsam mit Verpflegung und Treibstoff.

Wie die Forscher in ihrem Tagebuch mitteilen, haben sie nun ein Loch ins Eis geschnitten, durch das Sonden zum Meeresboden heruntergelassen werden können. Außerdem wurden Forschungsbereiche im Umkreis des Schiffes mit Stolperdraht gesichert: Falls ein Eisbär den berührt, werden Leuchtraketen abgefeuert, um alle Expeditionsteilnehmer zu warnen. Und während sich hierzulande gerne über die zweimal jährliche Zeitumstellung beschwert wird, steht den Expeditionsteilnehmern dieses Prozedere nun an fünf aufeinanderfolgenden Wochenenden bevor: Von der aktuellen Bordzeit UTC+8 ausgehend soll so die Moskauer Zeit UTC+3 erreicht werden, um synchron zur Besatzung des nächstgelegenen Forschungsschiffs – dem russischen Eisbrecher Dranitsyn – leben und arbeiten zu können.

Das Forschungsschiff Polarstern des Alfred-Wegener-Instituts (20 Bilder)

(Bild: Alfred-Wegener-Institut/Mario Hoppmann (CC-BY 4.0))

(mho)