Aus zwei mach drei: Analog-Trick für DSL genutzt

Forscher des Fraunhofer-Instituts ESK haben das Prinzip der Phantomkreise aus den Anfängen der Telefontechnik wiederbelebt und auf die Datenübertragung mit DSL angewandt.

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Von
  • Bert Ungerer

Das Fraunhofer-Institut ESK (Einrichtung Systeme der Kommunikationstechnik) hat mit Unterstützung von Infineon DSL-Datenübertragungen über zwei ihrerseits für DSL genutzte Doppeladern hinweg realisiert. Das Prinzip der dafür genutzten Phantomkreise beruht darauf, dass sich die zusätzlich eingespeisten Nutzsignale innerhalb der beiden Adernpaare neutralisieren und damit keinen Störpegel mit sich bringen, wenn sie auf exakt platzierten Mittelabgriffen der Übertrager anliegen.

Das Fraunhofer-Institut ESK hat drei DSL-Anschlüsse auf zwei Leitungspaaren realisiert (Quelle: Fraunhofer ESK).

Die so gewonnene dritte "Phantomleitung" hat die ESK für verschiedene DSL-Verfahren eingesetzt und damit immerhin bis zu 75 Prozent der Datenmenge transportiert, die eine dedizierte Leitung bewältigen kann. Außer für eine Kapazitätssteigerung kann das Verfahren auch dazu dienen, die DSL-Reichweite zu erhöhen. Laut Erik Oswald von der ESK verringern sich dabei die nutzbaren Übertragungskapazitäten der Stammleitungen nur um wenige Prozent, typischerweise um etwa 1 bis 2 MBit/s bei VDSL2+.

Für den praktischen Einsatz der Phantomkreise wäre sowohl in den Vermittlungsstellen als auch bei den Endanwendern entsprechende Analogtechnik erforderlich, etwa ein Splitter, der drei DSL-Router aus zwei Amtsleitungen versorgt. Seitens der Industrie, so Oswald, sei bereits Interesse bekundet worden. (un)