Bosch wird strategisches Mitglied der Eclipse Foundation

Aufgrund der guten Erfahrungen mit Open Source und insbesondere der Eclipse Foundation hat der deutsche Technologie-Konzern seine Eclipse-Beteiligung deutlich ausgebaut.

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Brücke
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Von
  • Alexander Neumann
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Auf der diese Woche in Ludwigsburg tagenden 10. EclipseCon Europe wurde Bosch als neues strategisches Mitglied der Eclipse Foundation bekannt gegeben. Der deutsche Technologiekonzern ist seit der Übernahme von Innovations vor etwas mehr als fünf Jahren Solutions Member der Open-Source-Organisation und über die Jahre hinweg als aktives Mitglied in der Eclipse Automotive Working Group und der Eclipse Internet of Things (IoT) Working Group in Erscheinung getreten.

Als Strategic Member erhält Bosch einen Sitz im Eclipse Board of Directors und wird die Entwicklung einiger Eclipse-Projekte leiten. Dafür wird eine festgeschriebene Anzahl an Committern abgestellt, die als Vollzeitkräfte an Eclipse-Techniken arbeiten. Laut Stefan Ferber, Vice President for Engineering bei Bosch Software Innovations, mit dem heise Developer auf der Konferenz gesprochen hat, wird der Konzern aber mehr Committer abstellen, als die Regularien für eine strategische Mitgliedschaft vorsehen.

Im Zuge des Beitritts wurde auf das Eclipse-Projekt Vorto aufmerksam gemacht, mit dem sich "polyglotte" Gerätebeschreibungen in Form sogenannter Informationsmodelle erstellen und verwalten lassen sollen. Mit diesen Modellen sollen sich Geräte mit unterschiedlichen IoT-Plattformen verbinden lassen. Hiermit will man für die Vielzahl der unterschiedlichen Internetprotokolle, die in den unterschiedlichen IoT-Bereichen gesetzt sind, eine Integrationstechnik bieten.

Ein zweites Projekt, dem Bosch vorsteht, ist Eclipse APP4MC, eine Sammlung aufeinander abgestimmter Werkzeuge für die Entwicklung eingebetteter Multicore- und Manycore-Systeme in der Automobilindustrie. Das Projekt hat seinen Ursprung im Forschungsprojekt AMALTHEA und dessen Nachfolger AMALTHEA4public. Außerdem gibt es derzeit einen Projektvorschlag für hawkBit, das eine Softwareinfrastruktur zur Aktualisierung und Provisionierung von IoT-Geräten bereitstellen will.

Neben den ungefähr 10.000 Anwendern der Eclipse-Entwicklungsumgebung bei Bosch sieht Ferber für das Unternehmen mehrere Gründe, sich nun mehr in Eclipse einzubringen. So ist er davon überzeugt, dass kein Unternehmen IoT selbst realisieren könne. Deswegen sei es für Bosch wichtig, sich mit anderen Unternehmen in Allianzen wie das Industrial Internet Consortium, offenen Standards wie OSGi sowie Open-Source-Communitys wie Eclipse einzubringen.

Außerdem habe sich bei der Beteiligung in der Automotive Working Group gezeigt, dass die Foundation eine geeignete Plattform für miteinander konkurrierende Unternehmen bereitstellen könne, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, nämlich Softwareentwicklungsprozesse und -werkzeuge zur Bewältigung spezifischer Anforderungen der Fahrzeugindustrie,

Ein weiterer Grund ist, dass sich die Open-Source-Organisation in den vergangenen vier Jahren im Umfeld des Internet of Things mit etlichen Softwareprojekten hervorgetan. Für große Unternehmen wie Bosch spielen natürlich auch die langjährigen Erfahrungen von Eclipse bei IP-Prozessen von Open-Source-Software eine Rolle. Schließlich, und das ist keine Selbstverständlichkeit bei Open Source, verfügt man bei Eclipse mittlerweile über eine LTS-Strategie (Long Term Support).

Die jüngste Entwicklung überrascht nicht vor dem Hintergrund, dass Bosch in den vergangenen zwölf Jahren schon einige Erfahrungen mit offenen Prozessen wie AUTOSAR (seit 2003) oder Open-Source-Initiativen wie Artop (über Continental seit 2008), der Eclipse Automotive Working Group (seit 2010) und in jüngster Zeit dem AMALTHEA-Projekt gemacht hat.

Weitere strategische Mitglieder der Eclipse Foundation sind derzeit Actuate, CA, CEA List, Codenvy, Google, IBM, Innoopract, itemis, Obeo, Oracle, Red Hat und SAP. (ane)