Brasilien investiert zehn Milliarden Euro in Hochgeschwindigkeits-Zugsystem

Anlässlich der Fußball-WM 2014 sollen Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken zwischen Sao Paulo, Rio de Janeiro und Campinas gebaut werden. Die Zugtechnik wird im Ausland eingekauft, Hoffnungen auf Aufträge könnten sich Siemens und Alstom (TGV) machen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 73 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Knotenpunkt Sao Paulo: Rund 20 Millionen Menschen leben im größten industriellen Ballungsraum Lateinamerikas.

(Bild: fotosedm.hpg.ig.com.br)

Das brasilianische Transportministerium hat am gestrigen Dienstag Einzelheiten zum geplanten Bau neuer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken anlässlich der 20. Fußballweltmeisterschaft bekannt gegeben, die im Jahr 2014 im größten Land Südamerikas ausgetragen wird. Nach Angaben von Marcelo Perrupato e Silva, Staatssekretär für staatliche Verkehrspolitik in Brasilien, soll das 10-Milliarden-Euro-Projekt im kommenden März ausgeschrieben werden, Baubeginn soll spätestens Anfang 2010 sein.

Vorgesehen sind Hochgeschwindigkeitsstrecken zwischen Sao Paulo und Rio de Janeiro (zirka 440 Kilometer), sowie von Sao Paulo zum 80 Kilometer entfernten Campinas, wo sich der Viracopos-Flughafen befindet, den die brasilianische Flughafenverwaltungsgesellschaft Infraero zum größten Airport Lateinamerikas ausbauen will. Die Zugtechnik wird laut Perrupato im Ausland eingekauft, Chancen auf Aufträge hätten Unternehmen aus Japan, Korea, Frankreich und Deutschland, die dann Konsortien mit einheimischen Firmen bilden sollen.

Namentlich nannte der Staatssekretär den französischen Konzern Alstom SA, Hersteller unter anderem des TGV (Train à Grande Vitesse), sowie die Siemens AG, die mit dem Velaro-Konzept (Weiterentwicklung des ICE 3) ins Rennen gehen dürfte. Den Zuschlag für die Ausrichtung der Fußball-WM 2014 hatte Brasilien im vergangenen Oktober bekommen. Noch erfüllt allerdings keines der brasilianischen Stadien die FIFA-Anforderungen für Fußball-Weltmeisterschaften. Kritiker weisen zudem auf erhebliche infrastrukturelle Defizite des Landes sowie hohe Sicherheitsrisiken in Brasilien hin. (pmz)