Bundestagsabgeordnete besucht Julian Assange

Mit Sevim Dağdelen hat eine Bundestagsabgeordnete der Linkspartei Julian Assange in der Londoner Botschaft Ecuadors besucht. Danach appellierte sie an Schweden, Assange den Schutz vor einer Auslieferung an die USA zu garantieren.

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Die Bundestagsabgeordnete Sevim Dağdelen hat Julian Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London besucht. Über die Gesprächsinhalte informierte die Vertreterin der Linkspartei auf ihrer eigenen Homepage. Demnach überbrachte sie dem Gründer von Wikileaks "solidarische Grüße" der politischen Linken und der Internetgemeinde in Deutschland. Darüber hinaus dankte sie ihm für die "Aufdeckung der Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan", durch die er gezeigt habe, wie "dreckig und blutig diese Kriege waren und sind".

Sevim Dağdelen, MdB

(Bild: sevimdagdelen.de)

Julian Assange hält sich seit mehr als zwei Monaten in der Botschaft auf, um einer Auslieferung an Schweden zu entgehen, wo ihm die dortige Justiz Sexualdelikte vorwirft. Er befürchtet jedoch, von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm wegen seiner Tätigkeit für Wikileaks der Prozess gemacht werden könnte. Diese Erwartung teilt Dağdelen und zeigte sich angesichts der Geschehnisse überrascht darüber, dass sie die erste Abgeordnete sei, die Assange besucht habe. Außerdem dankte sie der Regierung Ecuadors für die Gewährung des Asyls.

Um eine Lösung der Situation zu erreichen, kündigte Dağdelen weiterhin an, in Berlin mit schwedischen und britischen Diplomaten sprechen zu wollen. Doch bereits in ihrer Pressemitteilung appellierte sie an die schwedischen Behörden, Assange zu garantieren, dass er nicht an die USA ausgeliefert werde. Dort drohe ihm das gleiche Schicksal wie Bradley Manning, über dessen Gesundheitszustand sie sich sehr besorgt gab. Den mutmaßlichen Informanten will sie in naher Zukunft auch besuchen, aber bislang hätten die US-Behörden ihr den Zugang zu Manning verweigert.

Zur Verteidigung von Assange und Manning drückte Dağdelen ihre Überzeugung aus, dass jeder eine moralische Verpflichtung habe, Kriegsverbrechen zu verhindern, beziehungsweise Informationen über derartige Geschehnisse zu veröffentlichen. Beide Männer verdienten für ihre Taten deswegen den Friedensnobelpreis, andere dagegen nicht, fügte sie hinzu. (mho)