CDU darf Stones-Song "Angie" abspielen

Ebenso wie Microsoft vor zehn Jahren für Windows 95 setzt die CDU nun auf Liedgut der Rolling Stones -- die aber nicht gefragt wurden; Verträge mit der Verwertungsgesellschaft GEMA ändern nichts an den möglichen Einspruchsrechten der Urheber.

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Vor zehn Jahren trugen die Rolling Stones ihren Song Start Me Up als Fanfare zum Verkaufsbeginn von Windows 95 bei, nun werden Wahlkampfauftritte der CDU-Kanzlerkandidatin Angela Merkel mit einem anderen Lied der britischen Rockband begleitet. Mit dem Unterschied, dass Richards, Jagger und Co. seinerzeit 12 Millionen US-Dollar von Microsoft kassiert haben, während die CDU das 33 Jahre alte Lied Angie ("There ain't a woman that comes close to you") ohne das Plazet der Rolling Stones regelmäßig nach Ende der eigentlichen Kundgebung und nach der Nationalhymne spielt.

Der Geschäftsführer der TJ Musikservice GmbH, Jens Ehlers, der in Deutschland den Musikvertrieb Essex vertritt, der wiederum nationaler Vermarkter der Rolling Stones ist, sagte der Leipziger Volkszeitung: "So lange wir keine rechtlichen Schritte unternehmen, ist es der CDU unbenommen, den Titel einzusetzen, auch wenn wir klar mitgeteilt haben, dass weder die Autoren noch der Originalverlag der Rolling Stones dieses möchten." Die CDU betont, man habe von der GEMA die Bestätigung erhalten, dass die Partei die Aufführungsrechte für den Song besitze. Eine GEMA-Sprecherin sagte der dpa, die CDU habe mit der Organisation einen Pauschalvertrag für die Nutzung der Musik und deren Abgeltung geschlossen. Dieser schließe auch Musikaufführungen bei Wahlkampfveranstaltungen ein. Das habe aber nichts damit zu tun, ob ein Urheber damit einverstanden ist, dass seine Musik auf bestimmten Veranstaltungen überhaupt gespielt wird.

Mehr dazu in Telepolis: (anw)