Chrome lädt langsame HTTPS-Seiten aus dem Google-Cache
Google macht langsame HTTPS-Webseiten in Android schneller – und umgeht dafür die Verschlüsselung.
Chrome für Android will künftig auch verschlüsselte Seiten mit dem "Data Saver" beschleunigen. Im Datensparmodus übernimmt Google als Proxy-Cache die Auslieferung und vereinfacht dabei die Darstellung. Nach eigenen Angaben kann Google die Datenlast einer Webseite um bis zu 90 Prozent reduzieren. Das gab es schon in der Prä-Smartphone-Ära mit Opera Mini, und auch Chrome bietet diese Funktion seit fünf Jahren – bisher allerdings nur für unverschlüsselte Webseiten, und diese spielen eine immer geringere Rolle.
Verschlüsselung von Webseiten – wie sie maßgeblich Google vorangetrieben hat – sollte eigentlich die für komprimierende Proxy-Caches nötigen Manipulationen unterbinden, aber in diesem Fall hilft der Browser mit, die Verschlüsselung zu umgehen. Das ist heikel – daher geht das am Dienstag von Google vorgestellte Chrome Lite Pages vergleichsweise zurückhaltend vor.
Kennzeichen weißes Banner
So kennzeichnet Chrome die aus dem Google-Cache geholten HTTPS-Seiten deutlich mit einem Hinweis in der Adresszeile. Beim Antippen erscheint ein weißes Banner, das einen Link zur Originalseite enthält. Google verspricht, sich bei der Übermittlung auf die URL zu beschränken und sämtliche anderen Daten wie Cookies oder Login-Daten nicht abzuschnorcheln; Letztere können allerdings ebenfalls als URL-Parameter übertragen werden.
Google greift außerdem nur bei langsamen Verbindungen ein: Kriterien sind eine 2G-Verbindung oder eine Wartezeit von über fünf Sekunden bis zur Darstellung der ersten Inhalte. Und natürlich sind nur Nutzer betroffen, die den Datensparmodus aktiviert haben. Um langsame Verbindungen zu simulieren, bringt Chrome eine Einstellung "#force-effective-connection-type" mit, die sich in chrome://flags aktivieren lässt. (anw)