Corona-Krise: Stellenabbau bei Trivago

Die globale Pandemie trifft die Tourismusbranche hart. Die deutsche Hotelsuchmaschine Trivago kündigt nun Einschnitte an.

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Corona-Krise: Stellenabbau bei Trivago

Über Trivago in Düsseldorf ziehen Wolken auf.

(Bild: Trivago/Tom Ziora)

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Die Hotelsuchmaschine Trivago muss wegen ausbleibender Umsätze sparen und plant über die laufende Kurzarbeit hinaus auch einen Arbeitsplatzabbau. Das Unternehmen habe Veränderungen an der Organisationsstruktur eingeleitet, "einschließlich signifikanter Reduzierung der Mitarbeiterzahl", heißt es in einem am späten Montagabend veröffentlichten Schreiben an die Anleger.

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Hintergrund ist ein massiver Umsatzeinbruch aufgrund der Coronavirus-Pandemie. Trivago vermarktet die Platzierung in Suchergebnissen an Hotels und Buchungsplattformen und bekommt Geld für die Vermittlung von Nutzern an diese. Das Unternehmen ist damit besonders abhängig von den großen Plattformen wie Mehrheitseigner Expedia und dessen Hauptkonkurrent Booking.

Angesichts der globalen Reisebeschränkungen wegen der Pandemie sind die Umsätze in den vergangenen Wochen nahezu komplett weggebrochen. "Der Traffic auf unserer Website ist deutlich zurückgegangen. Anzeigenkunden haben ihre Ausgaben auf unserer Plattform signifikant reduziert oder ihre Kampagnen ganz deaktiviert", heißt es in dem Schreiben weiter. Die Umsätze aus dem Vermittlungsgeschäft seien in der letzten Märzwoche um 95 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen.

Nun fährt das Unternehmen einen harten Sparkurs, Ziel ist eine spürbare Kostensenkung. Das heißt vor allem Kurzarbeit für zahlreiche Mitarbeiter und die angekündigten Entlassungen. Trivago hat darüber hinaus seine Werbeaktivitäten "auf ein Minimum" zurückgefahren. Zugleich erwartet das Unternehmen signifikante Abschreibungen auf Firmenwerte in der Bilanz für das erste Quartal.

2012 hatte der US-Buchungsriese Expedia die Mehrheit an dem 2005 in Deutschland gegründeten Unternehmen übernommen. 2016 ging Trivago an die Börse und wird seitdem an der US-Technologiebörse Nasdaq gehandelt. Im Geschäftsjahr 2019 hat Trivago noch einen Umsatz von knapp 839 Millionen Euro erzielt (minus 8 Prozent im Vergleich zu 2018). Unterm Strich blieb ein Gewinn von 17 Millionen Euro, nachdem 2018 noch ein Verlust von über 21 Millionen zu Buche gestanden hatte.

In der Unternehmenszentrale in Düsseldorf arbeiten rund 1200 Menschen. Wie viele von Kurzarbeit oder Entlassungen betroffen sind, wollte das Unternehmen gegenüber dem Handelsblatt nicht sagen. Eine Antwort auf eine Anfrage von heise online steht noch aus. (vbr)