Deutsche Post: Neue digitale Dienste rund um Pakete und Briefe

Online-Nachverfolgung von Briefen, genaueres Pakettracking, Frankieren per Smartphone – die Deutsche Post will ihre Leistungen digitaler und einfacher machen.

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Deutsche Post will Paket-Empfang mit Digital-Diensten erleichtern

(Bild: Deutsche Post)

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Die Deutsche Post DHL Group will mit einer breit angelegten Digitalisierungsinitiative den Versand und Empfang von Briefen und Paketen erleichtern. Dabei sollen die Sendungen besser nachverfolgbar sein. Kunden sollen auch genau erfahren, wann die Sendungen eintreffen werden.

Noch in diesem Jahr will DHL das "Live-Tracking" von Paketen ermöglichen, kündigte Tobias Meyer, Konzernvorstand Post & Paket Deutschland, am Dienstag in Berlin an. Dabei werden die Kunden am Morgen des Zustellungstags darüber informiert, wann das Paket in einem Zeitfenster von 60 bis 90 Minuten ankommt. Eine Viertelstunde vor dem Erhalt der Sendung erhalte der Kunde eine weitere Ankündigung. Dabei habe der Empfänger bis zur Zustellung noch die Möglichkeit, das Paket am Wunschort ablegen oder an einen Nachbarn zustellen zu lassen. Kleinere Post-Wettbewerber wie DPD und GLS bieten einen vergleichbaren Service bereits an.

Mobile Briefmarke und Matrixcodes – Deutsche Post will digitaler werden (5 Bilder)

Die Post will eine neue Variante der Packstation testen, mit der auch Video-Chats möglich sind.
(Bild: Deutsche Post)

Zu den vorgestellten Neuerungen gehört außerdem eine Sendungsverfolgung im Internet für gewöhnliche Briefe, die 2021 eingeführt werden soll. Frankierungen und Briefmarken sollen dafür einen fälschungssicheren Matrixcode enthalten, der an Sortierzentren in Empfangs- und Zielort erfasst wird. Abgesehen davon sollen die Codes auch zusätzliche Informationen enthalten, etwa eine URL, unter der Sammler mehr Informationen über das Motiv der Briefmarke erhalten können.

Bereits ab Mitte des Jahres will die Post Kunden der Webmailer Gmx.de und Web.de den kostenlosen Dienst "Briefankündigung" anbieten: Eingehende Briefe sollen dabei per E-Mail angekündigt werden. Die Umschläge der Sendungen werden fotografiert und die Fotos auf Wunsch des Empfängers an sein Mail-Postfach gesendet – "mit einer durchgängigen Transportverschlüsselung". Einen Schritt weiter will man 2021 gehen: Dann sollen sich Gmx- und Web-de-Nutzer auch noch digitale Abbilder der Briefinhalte verschlüsselt zuschicken lassen können.

Beide Dienste benötigen explizite Einwilligung und Beauftragung durch den Empfänger, betont die Post. Man sei im Prinzip auch bereit, mit anderen E-Mail-Anbietern zu kooperieren, sagte Post-Manager Meyer gegenüber der dpa. Dabei müsse aber sichergestellt werden, dass die notwendigen Datenschutzstandards eingehalten werden.

Ende 2020 soll das bisherige Handyporto durch die "Mobile Briefmarke“ ersetzt werden. Die Frankierung von Briefen und Postkarten soll dann ohne Zusatzkosten per Smartphone möglich sein. Dabei generiert eine App einen mehrstelligen alphanumerischen Code, der dann rechts oben auf den Brief oder die Postkarte geschrieben wird. Dieser Code wird von Kameras in den Sortieranlagen der Post erfasst und dann ausgewertet.

Weiterhin führt DHL bis Ende des kommenden Jahres eine neue Variante der Packstation ein, die mit einer Videochat-Funktion ausgestattet ist und gerade auf dem Land das Angebot einer kleinen Postfiliale offerieren soll. Ebenfalls soll auch die Zahl der Packstation deutschlandweit von 4500 auf 7000 steigen.

Insgesamt steckt die Deutsche Post rund zwei Milliarden Euro in ihre Digitalisierungsoffensive. Das ist wohl auch als Reaktion auf zunehmende Beschwerden der Kunden gedacht. Die beklagen, dass ihre Pakete nicht richtig zugestellt und die Empfänger nur unzureichend über den Verbleib ihrer Sendungen informiert würden. Moniert wird auch, dass wichtige Briefe einfach nicht ankommen. So stieg die Zahl der Beschwerden bei der Bundesnetzagentur über die Post im vergangenen Jahr um rund 50 Prozent an – nachdem sie sich 2018 bereits verdoppelt hatte. (Mit Material der dpa) / (axk)