Deutschlands schnellster Supercomputer steht nun in Stuttgart

Hazel Hen, so heißt der Rechner am Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) in der nächsten Ausbaustufe, der etwa doppelt so schnell ist wie sein Vorgänger Hornet.

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Hazel Hen

(Bild: Boris Lehner für HLRS)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andreas Stiller

Nur wenige Tage, nachdem in Hamburg der Mistral des Deutschen Klimarechenzentrums mit seiner Spitzenleistung von 3,2 PFlops eingeweiht wurde, folgt nun das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) mit der nächsten Ausbaustufe Hazel Hen. Sie wurde am Donnertag vom Hersteller Cray abgenommen.

Jetzt stehen im Rechenzentrum 41 Cray XC-40 Systeme mit 185.088 Kernen des Intel Haswell-EP-Prozessors (Xeon E5 2680V3 mit 12 Kernen, 2,5 GHz Normaltakt). In der Spitze kommen diese auf 7,42 PetaFlops. Damit hat Hazel Hen etwa die doppelte Leistung wie der Rechner Hornet zuvor. Er dürfte mit rund 5,5 bis 5,6 PFlops im Linpack-Benchmark – genaue Werte werden zur neuen Top500-Liste im November veröffentlicht – in Deutschland nun Platz 1 vor dem JuQueen am Jülicher Supercomputer Centre (5 PFlops) einnehmen. International würde er auf der aktuellen Top500-Liste etwa auf Rang 7 oder 8 liegen.

Noch besser sieht es in der Disziplin der multifunktionalen Allzweckrechner aus, also solche ohne Rechenbeschleuniger oder Spezialprozessoren. Hier könnte er hinter dem chinesischen Tianhe-2 (Nummer 1 auch ohne Xeon Phis) und dem japanischen K-Computer mit dem Shaheen II aus Saudi Arabien um Platz drei ringen.

Shaheen II hat in seinen Cray-XC40-Racks zwar rund 10.000 Kerne mehr, allerdings mit 16-Kern-Prozessoren, die mit niedrigerem Takt arbeiten. Wie HLRS-Direktor Prof Dr. Michael Resch im Gespräch mit heise online auf der ISC15 erklärte, hatte er zuvor durchaus Rechenbeschleuniger von Intel und Nvidia validiert. Die konnten ihn bei dem getesteten Code-Mix des HLRS aber in puncto Preis/Leistung im Vergleich zu mehr Haswell-Prozessoren nicht überzeugen.

(Bild: HLRS)

Das HLRS bildet zusammen mit dem Leibniz-Rechenzentrum in München/Garching und dem Jülicher Supercomputer Centre Deutschlands Speerspitze im Bereich High Performance Computing. Alle drei Zentren arbeiten im Gauss Centre for Supercomputing( GCS) zusammen. Europaweit können Wissenschaftler über die Partnership for Advance Computing in Europe (PRACE) die GCS-Ressourcen nutzen.

Erst vor wenigen Tagen hat die EU die Verteilung für das Förderprogramm Horizon-2020-Programm verkündet mit acht sogenannten Centres of Excellence (CoEs) for computing applications. Diese umfassen Energie- und Biomolekularforschung, neue Materialien und so weiter. Die drei GCS-Mitglieder sind an sechs der acht CoEs beteiligt. Startzeitpunkt ist der 1. November 2015. (as)