"Die Zuse" läuft wieder

Die legendäre Rechenmaschine Z22 ist am heutigen Mittwoch dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe übergeben worden. Besucher der Ausstellung "Die Algorithmische Revolution" können "die Zuse" live in Aktion erleben.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die legendäre Rechenmaschine Z22 hat es als erste Rechenmaschine dieser Art in ein Kunstmuseum geschafft. Der nach seinem Erfinder Konrad Zuse (1910-1995) benannte Computer ist am heutigen Mittwoch in Karlsruhe offiziell dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) als Dauerleihgabe des Landes Baden-Württemberg überreicht worden. Die Z22 -- von den Fans liebevoll "die Zuse" genannt -- gilt als der älteste noch voll funktionsfähige und originalgetreu erhaltene Röhrenrechner der Welt.

Als Herzstück der ZKM-Ausstellung "Die Algorithmische Revolution", die sich mit der Durchsetzung algorithmischer Prinzipien im täglichen Leben auseinander setzt, soll die 1,5 Tonnen schwere Computeranlage mit der Seriennummer 13 nach Museumsangaben während der Öffnungszeiten der Ausstellung ohne Abschaltung laufen. Die "Innereien" der Maschine sind beleuchtet und durch nachträglich ins Computergehäuse eingelassene Fenster zu sehen.

"Es ist eine in der Tat historisch sehr wichtige Maschine", sagte Horst Zuse bei der offiziellen Übergabe im ZKM. "Das ist die Maschine, die in den deutschen Hochschulen die EDV eingeführt hat." Sein Vater hatte den ersten funktionstüchtigen Rechner entwickelt, der sich auf binäre Gleitkommarechnung verstand. Diese Maschine -- Z3 genannt -- vollendete er 1941 in einer kleinen Werkstatt in Berlin-Kreuzberg. 1949 gründete Konrad Zuse zusammen mit zwei Partnern im hessischen Neukirchen dann die Zuse KG, die erste Computerfirma Deutschlands.

Die Baureihe der Computeranlage Z22 wurde ab 1957 gebaut und insgesamt fünzigmal ins Inland sowie fünfmal ins Ausland ausgeliefert. Die mit mehr als 400 Elektronenröhren ausgestattete Anlage war eine der ersten, mit der Aufgaben in der neuen Programmiersprache ALGOL60 gelöst werden konnten. Sie wurde in der Mathematik, Betriebswirtschaft, Bautechnik, Elektrotechnik, Ballistik, Aerodynamik, Optik, Vermessungstechnik, im Maschinen- und Kernreaktorbau sowie in der Ausbildung eingesetzt. Die Z22 mit der Seriennummer 13 wurde bis Ende 1971 an der Ingenieurschule in Karlsruhe für die Ausbildung im Programmieren eingesetzt und ist heute als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung in das Denkmalbuch eingetragen. (pmz)