Elektronische Gesundheitskarte: eGK-Feldtest der freiwilligen Anwendungen kann starten

Mit der Zulassung eines Konnektors durch die Gematik kann der Feldtest von freiwilligen Anwendungen auf der elektronischen Gesundheitskarte starten.

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Elektronische Gesundheitskarte

(Bild: kentoh / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Am Feldtest der freiwilligen Anwendungen auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) nehmen nach Auskunft der Projektgesellschaft Gematik 74 Arztpraxen, 15 Apotheken und ein Krankenhaus in der KV-Region Westfalen-Lippe im Münsterland teil. Getestet wird das Aufspielen und Auslesen des Notfalldatensatzes und des Medikationsplanes auf die eGK der Versicherten.

Für den standardisierten Test der Anwendungen auf der elektronischen Gesundheitskarte werden Konnektoren mit einer besonderen Genehmigung der Gematik benötigt, die jetzt erteilt wurde. Die Konnektoren "KoCoBox MED+" stammen von der CompuGroup Medical und werden durch ein Software-Update für den Feldtest fit gemacht.

In der telematischen Infrastruktur des deutschen Gesundheitswesens spielen die freiwilligen Anwendungen der Versicherten eine wichtige Rolle. Drei Anwendungen sollen den Versicherten den Nutzen digitaler Kommunikation vermitteln:

  • die elektronische Patientenakte in der Cloud,
  • die gespeicherten Notfalldaten und
  • der Medikationsplan auf der eGK.

Zwei Anwendungen werden nun bei einem kleinen Feldtest im Münsterland getestet: Ärzte sollen einen Notfalldatensatz anlegen, der von Notärzten oder der Notaufnahme im Krankenhaus ausgelesen werden kann. Außerdem sollen sie einen elektronischen Medikationsplan aufspielen, der von den Apotheken (und anderen Ärzten) genutzt werden kann.

Der Gematik-Geschäftsführer ist sich sicher: "Die Notfalldaten auf der Gesundheitskarte und ein aktueller Medikationsplan werden in vielen Situationen in Notfallambulanzen und Erstaufnahmen wertvoll für die medizinische Orientierung sein."

Nach Angaben der Compugroup Medical (CGM) sind an dem Feldtest neben dem KoCoBox-Konnektor MED+ die Arztinformationssystemen CGM Albis und CGM Medistar sowie das Klinikinformationssystem CGM Clinical und das Praxis-Verwaltungssystem für Ärzte vion Interdata beteiligt. Auf Apothekenseite sollen das Apothekenmanagementsystem Ixos von Pharmatechnik sowie die Apothekensoftware Winapo von CGM Lauer zum Einsatz kommen.

Der Test der elektronischen Patientenakte als dritte freiwillige Anwendung ist etwas komplizierter, da in diesem Szenario elektronische Gesundheitskarten mit einer kontaktlosen NFC-Schnittstelle benötigt werden. Das von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn favorisierte "mobile Szenario" sieht vor, dass Versicherte mit einer Smartphone-App und der PIN dieser NFC-eGK auf ihre Patientenakte außerhalb der Arztpraxis zugreifen können.

Seit Anfang der Woche hat die Gematik damit begonnen, die für die Tests notwendigen NFC-Testkarten auszuliefern. Die elektronische Patientenakte soll im Januar 2021 bezugsfertig sein, allerdings ist dann die Option, bestimmte Krankheiten vor einem bestimmten Arzt zu verbergen, noch nicht implementiert. Diese "Granularität" soll 2022 oder 2023 nachgerüstet werden können.

[Update 06.03.2020]:

Interdata ist Hersteller eines Praxis-Verwaltungssystems für Ärzte, kein Apothekensoftwareanbieter, wie ursprünglich in der Meldung geschrieben. (jk)