Erstes Bild eines Schwarzen Lochs: Millionenschwerer Preis für 347 Forscher

Hunderte Wissenschaftler haben daran mitgearbeitet, erstmals ein Schwarzes Loch zu fotografieren. Sie dürfen sich nun 3 Millionen Dollar Preisgeld teilen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 30 Kommentare lesen
Erstes Bild eines Schwarzen Lochs: Millionenschwerer Preis für 347 Forscher

Das Schwarze Loch im Zentrum der Galaxie M87

(Bild: ESO)

Lesezeit: 3 Min.

Für die erste direkte Aufnahme des Ereignishorizonts eines Schwarzen Lochs werden insgesamt 347 Wissenschaftler mit dem Breakthrough Prize in Grundlagenphysik ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit drei Millionen US-Dollar dotiert, die zu gleichen Teilen zwischen den Forschern aufgeteilt werden. Sie waren alle als Autoren unter mindestens einem von insgesamt sechs wissenschaftlichen Aufsätzen aufgelistet, in denen die direkte Aufnahme des Schwarzen Lochs im Zentrum der 55 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie M87 vorgestellt worden war. Genutzt hatten sie dafür das erdumspannende Event Horizon Telescope.

Das erste Bild eines Schwarzen Lochs war im April der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Es zeigt nicht nur deutlich den "Schatten", also jenen Bereich des Schwarzen Lochs, aus dem kein Licht mehr entkommen kann und der deshalb schwarz erscheint. Auch die ungleichmäßige Stärke der Strahlung, die um das Schwarze Loch herumgerast ist und der Schwerkraft entkommen konnte, war vorhergesagt worden. Insgesamt dürfte die Aufnahme deswegen nicht nur dessen zu uns zugewandte Seite zeigen, sondern aufgrund der verschlungenen Wege der Strahlung auch die Seiten und sogar die Rückseite des Schwarzen Lochs. Das Bild hatte damit sehr gut zu den Vorhersagen gepasst.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Das Event Horizon Telescope besteht aus einem Netzwerk von Teleskopen auf dem kompletten Globus, das nach langer Vorbereitung im Frühjahr 2017 zusammengeschaltet worden, um mit einer sonst nicht erreichbaren Auflösung ein Schwarzes Loch abzubilden. Der Ereignishorizont (oder "Event Horizon") eines Schwarzen Lochs ist die Grenze zwischen dem Bereich, aus dem Licht der gigantischen Gravitation noch entkommen kann, und dem Bereich, aus dem weder Licht noch anderweitige Information entrinnen können. Primäres Ziel war das rund 26.000 Lichtjahre entfernte, etwa 4,5 Millionen Sonnenmassen schwere Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie: Sagittarius A*. Die Aufnahme war aber nicht so gut gelungen, wie die dann vorgestellte.

Der Breakthrough Prize in Grundlagenphysik ist einer von mehreren Preisen die Teil der Breakthrough-Initiativen des russischen Milliardärs Yuri Milner sind. Zu den Geldgebern gehören neben Milner und seiner Ehefrau noch Google-Gründer Sergey Brin, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg mit seiner Ehefrau, die Gründerin von 23andmMe Anne Wojcicki sowie WeChat-Gründer Ma Huateng. 2016 war er unter insgesamt 1012 Wissenschaftlern aufgeteilt worden, die am ersten Nachweis von Gravitationswellen beteiligt waren. Unter der Pressemitteilung zur aktuellen Verleihung stehen alle 347 Namen der nun ausgezeichneten Forscher.

Teleskope des Event Horizon Telescopes (18 Bilder)

Das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) der Europäischen Südsternwarte in Chile
(Bild: ESO/C. Malin)

(mho)