Faktencheck-Organisationen nun auch für Instagram zuständig

Instagram wird künftig ebenso von Faktencheckern überprüft wie Facebook. Nach den USA läuft das Programm gegen Desinformation nun weltweit an.

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Instagram

Instagram hat mehr als eine Milliarde Nutzer und wird für Facebook immer wichtiger als Erlösquelle.

(Bild: dpa, Silas Stein)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Simon Koenigsdorff

Mögliche Falschmeldungen auf Instagram werden künftig auch in Deutschland von Faktencheck-Organisationen überprüft, die bereits mit Facebook zusammenarbeiten. Wie die Instagram-Mutter Facebook gestern bekanntgab, weite man das Faktencheck-Programm für Instagram nun weltweit aus, nachdem diese im Mai in den USA begonnen hatten.

Finden die externen Kooperationspartner tatsächlich Falschinformationen in einem Post, soll seine Reichweite eingeschränkt werden, indem er nicht mehr auf den "Explore"-Seiten und in der Hashtag-Suche angezeigt wird. Außerdem weist künftig ein Overlay über dem Post auf das Ergebnis des Faktenchecks hin, bevor der eigentliche Inhalt angezeigt wird.

(Bild: Facebook)

Wie die Leiterin des deutschen Faktencheck-Teams von Correctiv, Tania Roettger, auf Twitter bestätigte, verwende Facebook künftig die Faktenchecks des Recherchezentrums auch für Instagram. Laut einer Mitteilung von Facebook soll Bilderkennungssoftware dafür sorgen, dass weitere Posts mit demselben Inhalt ebenso gekennzeichnet werden. Die Labels "falsch" und "teilweise falsch" sollen auch plattformübergreifend von Facebook auf Instagram und umgekehrt übertragen werden. Dazu kommen die Verweise auf Ergebnisse der Faktenchecker sowie Links zu deren Artikeln.

Im August hatte Instagram eine Erweiterung der Meldefunktion angekündigt, sodass Nutzer Posts gezielt als Falschinformation markieren können. In Deutschland überprüfen als externe Experten sowohl das Recherchezentrum Correctiv als auch ein Team der Deutschen Presse-Agentur potenzielle Falschmeldungen. Sowohl von Nutzern gemeldete als auch automatisch erkannte Inhalte landen seit 2017 bei den Faktencheckern, nun wird auch Instagram in das Programm integriert.

Facebooks Faktencheck-Prinzipien stehen seit Längerem in der Kritik, da Posts von Politikern von der Prüfung grundsätzlich ausgenommen sind. Der Vorwurf, Facebook tue damit nicht genug gegen Desinformation, war im laufenden Präsidentschaftswahlkampf in den USA wiederholt erhoben worden. Der niederländische Faktencheck-Partner NU.nl war Ende November deshalb aus Protest aus dem Programm ausgestiegen. (siko)