Frankfurter Rundschau: Insolvenzverwalter bleibt optimistisch
Nachdem die Frankfurter Rundschau Insolvenz angemeldet hat, werden nun die Angebote möglicher Investoren geprüft. Insolvenzverwalter Schmitt gibt sich in einem Interview optimistisch und schließt auch einen Wandel in ein reines Online-Angebot nicht aus.
Weil Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe den Verlag nicht sichern konnten, droht der Frankfurter Rundschau das Aus. Gegenwärtig prüft der Insolvenzverwalter Frank Schmitt die Situation bei der Traditionszeitung und verhandelt mit möglichen Investoren. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa hat er sich nun optimistisch gegeben, stellte aber gleichzeitig klar, dass die Zeit knapp werde. Derzeit gehe das Geld aus und sollte vor Jahresende kein Investor gefunden werden, müsse der Betrieb wohl eingestellt werden.
Schmitt betonte, dass sich bereits mehrere "namhafte Interessenten" aus dem In- und Ausland gemeldet hätten. Deren Wünsche seien aber unterschiedlich, während einige das Gesamtpaket erwerben wollen, wollen andere lediglich das "Filetstück", die App der Frankfurter Rundschau. Deswegen schloss er auch die Möglichkeit nicht aus, dass es die Zeitung künftig nicht mehr gedruckt, sondern nur noch im Netz geben könnte.
Die Stimmung in der Redaktion und der Druckerei sei gegenwärtig angespannt, aber nicht hoffnungslos, erklärte Schmitt. Auch intern würden Lösungsmöglichkeiten diskutiert, beispielsweise auch ein möglicher Umstieg auf das Genossenschaftsmodell der Taz (die ihrerseits bereits ihre Solidarität bekundet hatte). Sollte die Zeitung erhalten bleiben, dann würde nach Meinung des Insolvenzverwalters auch nichts an der linksliberalen Tendenz geändert. Auch ein neuer Investor müsse sich auf die bestehende Leserschaft einstellen. Bei aller Unsicherheit über die Zukunft der Frankfurter Rundschau verwies Schmitt aber auf eine Entwicklung die allen Beteiligten Mut mache: In den vergangenen Wochen seien die Abo-Zahlen gestiegen. (mho)