"Geburtstagsspektakel" fordert Freiheit für Julian Assange

Zum vierten Jahrestag seines Aufenthaltes in der Londoner Botschaft von Ecuador forderten Aktivisten und Künstler die Freisetzung des Wikileaks-Gründers Julian Assange. In Deutschland war die Berliner Volksbühne mit von der Partie.

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Assange

(Bild: dpa, Kerim Okten/)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Unter dem Motto First they came for Assange wurde am Sonntagabend ein Jubiläum der besonderen Art begangen: Seit vier Jahren lebt der Australier Julian Assange in der Londoner Botschaft von Equador. Er hatte die Botschaft aufgesucht und dort politisches Asyl erhalten, nachdem der Einspruch gegen seine Auslieferung an Schweden in letzter Instanz verworfen wurde.

In Anlehnung an ein umstrittenes Zitat des Theologen Martin Niemöller mahnten Künstler und Aktivisten die Freiheit von Assange an. Er sei der erste in einer Kette von Freiheitsverlusten gewesen, die über Chelsea Manning und Edward Snowden reiche und jeden treffen könne, der unliebsame Wahrheiten verbreite. Bis zum 25. Juni sollen weltweit 14 Solidaritätsveranstaltungen stattfinden.

Der griechische Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis sprach davon, dass Assanges Freiheit notwendig sei, um fehlende demokratische Prozesse neu starten zu können. Die Modemacherin Viviane Westwood erklärte (per T-Shirt) auf der Modenschau "Milano Moda Uomo": "Ich bin Julian Assange" und schickte ein Video. Eigens für die weltweite Unterstützungs-Bekundung drehte die Band Laibach ein Unterstützungsvideo für Assange, Snowden und Manning.

Die höchsten Töne stimmte der Philosoph Slavoj Žižek an, nach eigener Aussage ein enger Freund Assanges: "Julian lebt in uns allen, durch uns, kämpft für uns. Ihr seid alle schuldig, wenn ihr nicht kämpft, das ist kein abstraktes ethisches Konzept, sondern die schlichte Notwendigkeit."

In Deutschland organisierte und moderierte die Theaterregisseurin Angela Richter ("Assasinate Assange")die Solidaritäts-Veranstaltung. Mit dabei: der Grüne Politiker Hans-Christian Ströbele, der Journalist Michael Sontheimer und die Assange-Vertraute Sarah Harrison. Ströbele verwies auf die Kraft der Whistleblower und die Verdienste von Snowden. "Alle Dokumente von Snowden haben sich als richtig erwiesen". Vor dieser Art von Wahrheit fürchteten sich die Mächtigen, die so mächtig seien, dass sie den europäischen Luftraum sperren könnten. Nur das Veröffentlichen von Dokumenten könnten sie nicht verhindern.

Assange selbst hatte zuvor angekündigt, dass Wikileaks genug Material veröffentlichen werde, damit eine Klage gegen Hilary Clinton erfolgreich sein könnte. Die US-Präsidentschaftkandidatin hatte in ihrer Zeit als Außenministerin einen eigenen Mail-Server bertrieben, über den vertrauliche Dokumente verschickt wurden. Im Vorfeld der erwarteten Veröffentlichung hat Wikileaks über Torrents ein 88 GB große verschlüsselte
"Insurance File" verteilt. (axk)