Glasfaserausbau: Bundeskartellamt bewilligt Joint Venture von Telekom und EWE

Die Bundesbehörde hat das gemeinsame Vorhaben von Telekom und EWE bewilligt, Glasfasernetze bis zum Endkunden auszubauen.

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Glasfaserkabel

(Bild: dpa, Julian Stratenschulte)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Beim Glasfaser-Internetausbau hat das Bundeskartellamt grünes Licht für ein Großprojekt mit Modellcharakter gegeben. Die Behörde gebe das Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Telekom und des Oldenburger Regionalanbieters EWE frei, heißt es am Montag in Bonn. Die Kooperation werde "zu deutlichen Verbesserungen auf den Telekommunikationsmärkten in der betroffenen Region und auch im ländlichen Raum führen", erwartet Kartellamtschef Andreas Mundt.

Der ehemalige Staatskonzern und der regionale Platzhirsch können den Ausbau der teuren Glasfaserleitungen nun gemeinsam angehen – bisher sind sie Wettbewerber. Hierbei müssen sie aber Auflagen des Kartellamts erfüllen, denen zufolge Wettbewerber ihre Leitungen nutzen dürfen und recht hohe Investitionen zu stemmen sind. Trotz der Zugeständnisse dürfte der Zusammenschluss Konkurrenten wie Vodafone unter Druck bringen.

Telekom und EWE wollen mit ihrem Gemeinschaftsunternehmen "Glasfaser Nordwest" bis zu 1,5 Millionen Haushalte und Unternehmensstandorte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bremen mit Glasfaseranbindungen bis ins Haus (FTTH; Fibre To The Home) versorgen. Dafür wollen die Partner über einen Zeitraum von rund zehn Jahren bis zu zwei Milliarden Euro investieren. Telekom und EWE hatten angekündigt, die Glasfasernetze im Nordwesten zügig auszubauen und auch für Dritte zu öffnen.

Bereits Anfang Dezember hatte Mundt zu einem anderen Teil der Kooperation sein Einverständnis gegeben. Das Bundeskartellamt prüft das Vorhaben seit März 2019. Die Bonner Wettbewerbshüter hatten zuvor unter anderem befürchtet, die Kooperation hätte "zu einer Verlangsamung des Ausbaus" führen können. Das Gemeinschaftsunternehmen der zwei stärksten Telekommunikationsanbieter in den betroffenen Regionen hätte den Ausbau verzögern können, weil der Wettbewerbsdruck gedämpft sei. Beide Unternehmen hatten sich Anfang Dezember gegenüber dem Bundeskartellamt jedoch zu einem schnellen Ausbau verpflichtet und wollen ihr Netz auch für Wettbewerber öffnen. Es war davon die Rede, in den nächsten vier Jahren mindestens 300.000 Anschlüsse bis zum Endkunden auszubauen, ohne dafür auf öffentliche Fördermittel zurückzugreifen.

(mit Material der dpa) /
(ane)